Lotse in unruhigen Zeiten

TRIER. "20 Jahre sind genug, jetzt sind Jüngere dran", findet Ulrich Hahn. So lange arbeitete der frühere evangelische Pfarrer und Superintendent ehrenamtlich als Aufsichtsratsvorsitzender des Elisabethkrankenhauses. Seine Nachfolge übernimmt Thomas Albrecht.

Fast auf den Tag genau vor 20 Jahren wurde Ulrich Hahn einstimmig zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats vom Evangelischen Elisabethkrankenhaus gewählt. Die 80er Jahre waren für das Krankenhaus keine leichte Zeit. Politische Entscheidungen waren zu treffen. "Es war eine ernste Zeit", erinnert sich Hahn. Eingeprägt haben sich dem heute 67-Jährigen (Un)-Ruheständler das damalige Engagement der Bevölkerung, die unter anderem mit einer Unterschriftenliste für den Erhalt des familiären Krankenhauses an seinem Standort kämpften.Gewaltiger Umbruch im Krankenhaus

An vorderster Front war auch Hahn mit dabei, der zusammen mit der Geschäftsführung in Mainz politische Strippen zog. "Geißler, Galle, Töpfer, die haben alle mitgemacht." Nicht zuletzt dank seines Engagements blieb das Krankenhaus erhalten, wobei der "ernsten Zeit" eine gute Phase folgte. In Hahns Ära als Aufsichtsratsvorsitzender gab es einen gewaltigen Umbruch in der Geschichte des Krankenhauses. "Es wurde der Wandel von einem Krankenhäuschen zu einem Wirtschaftsunternehmen vollzogen", sagt Hahn. Dabei gelte es heute - wie überall in der Krankenhauslandschaft - den Spannungsbogen zwischen den Patienten als Hauptpersonen und wirtschaftlichen Zwängen aufrecht zu erhalten. Die guten Vorschläge seien immer von der Geschäftsführung oder den Mitarbeitern des Krankenhauses gekommen, lobt Hahn die Teamarbeit im Elisabethkrankenhaus. Dass der Einsatz sich gelohnt hat, belegen Zahlen. Betrug die Bilanzsumme des Krankenhauses im Jahr 1985 rund fünf Millionen Euro, war sie im Jahr 2002 auf etwa 28 Millionen Euro gestiegen. "Dass dies nicht nur nebenbei zu verantworten war, muss nicht weiter ausgeführt werden", meinte Hans-Georg Becker in seiner Dankesrede zur Verabschiedungsfeier von Ulrich Hahn. Dennoch bleibt das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden ehrenamtlich. Thomas Albrecht hat es übernommen. Der 48-jährige Familienvater, der Stadtratsmitglied, Presbyter und von Beruf Staatsanwalt ist, will an das von Hahn Erreichte anknüpfen.Schwerpunkt sei es, auch in Zukunft allgemein medizinische Dienste anzubieten. Albrecht betont den personellen Zusammenhalt im Elisabethkrankenhaus und die Anbindung an die Kirchengemeinde, die einen Besuchsdienst gewährleiste. Mit Besuchern hat es auch der "Basilika süchtige" Ulrich Hahn trotz Ruhestands zukünftig zu tun. "Ich habe mich in das Aufsicht führende Personal in der Basilika eingereiht und werde dort vier Stunden in der Woche allen Besuchern, die es wollen, einen 1700-Jahre-Chrash-Kurs Geschichte erteilen." Wenigstens so bleibt der rührige Pfarrer seiner Kirchengemeinde nicht nur als "normales" Gemeindeglied erhalten.

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