Lotsen durch die Forschung

TRIER. Die rheinland-pfälzischen Fachhochschulen starten eine Offensive, um Umfang und Qualität der Forschung zu verbessern. Vor allem regionale Unternehmen sollen verstärkt eingebunden werden.

Sparsamer Umgang mit Energie, neue Techniken in Medizin oder Fahrzeugbau - was an Fachhochschulen erforscht und entwickelt wird, findet vielfache Anwendungen in der Wirtschaft. In Rheinland-Pfalz soll nun im Rahmen des von der Landesrgierung geförderten Programmes "Wissen schafft Zukunft" die Kooperation zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen ausgebaut werden. Grundlage hierfür bildet die Schaffung eines Netzwerkes zum Transfer von Wissen und Technologie, dessen Ziel die einheitliche Darstellung der Angebote aller Fachhochschulen ist. Unternehmen auf der Suche nach einem geeigneten Partner erhalten so eine zentrale Anlaufstelle, die eine Lotsenfunktion zu den verschiedenen Instituten übernimmt. Angesiedelt werden die Transferlotsen unter anderem bei der landeseigenen Innovations-Management-GmbH (IMG) in Kaiserslautern. Prof. Peter Gemmar, Vizepräsident der FH Trier, sieht seine Hochschule bereits jetzt gut aufgestellt. Im letzten Jahr wurden 2,4 Millionen Euro an Drittmitteln von privaten und öffentlichen Geldgebern eingeworben. Eine führende Stellung nimmt dabei der Umweltcampus Birkenfeld ein. Mittelfristig soll dieser Betrag allerdings verdoppelt werden. "Vor allem hier in der Region gibt es noch Potenziale, die wir ausschöpfen wollen", beschreibt der Informatiker den Ansatz des Projektes. Deshalb werden auch die örtlichen Unternehmensverbände und Kammern in den Aufbau des Netzwerkes mit einbezogen. Die Anwerbung von Drittmitteln sei auch deshalb "elementar wichtig", betont Gemmar, weil die Fachhochschulen nicht über eigene Forschungsetats verfügen. Daher sollen gleichzeitig die internen Strukturen und Arbeitsabläufe optimiert werden. Weiteres Ziel ist der Aufbau einer "Qualitätsmarke Fachhochschule", die kooperationswilligen Unternehmen hohe Standards sichern soll. "Forschung erfordert einen hohen Einsatz von Kreativität, Ideen, Engagement und Freizeit", sagt Gemmar weiter. Dieser müsse in Zukunft stärker honoriert werden. Bislang werden in Trier drei Viertel der Drittmitteleinnahmen von nur 15% des Personals erbracht, einige Fachbereiche haben hier noch Nachholbedarf. Wie jedoch Anreize im Detail aussehen könnten, wird derzeit noch diskutiert. Profitieren vom Netzwerk können nicht nur die Fachhochschulen und Unternehmen als unmittelbar Beteiligte. Derzeit laufen Studien über die wirtschaftliche Bedeutung von Hochschulen für die gesamte Region. Deren Ergebnisse sollen in die Konzeption integriert werden. Durch die lokale Ausrichtung des Projektes erhoffen sich die Initiatoren gleichzeitig eine Stärkung von Rheinland-Pfalz als Standort für Wirtschaft und Wissenschaft.

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