Lücke geschlossen

TRIER. Die Vereinigung zur Förderung Hörgeschädigter Trier hat in ihrem Informationszentrum HörBIZ eine Beratungsstelle für Betroffene, Angehörige und Interessierte aus Trier und Umgebung eingerichtet - mit Zuschüssen vom Land und der Bundesanstalt für Arbeit.

"Mach' doch mal den Fernseher lauter!", ermahnt die Ehefrau erneut ihren inzwischen genervten Mann. Und schon ist es wieder passiert: die nächste Auseinandersetzung wegen ihrer Hörbehinderung.Solche alltäglichen Situationen sind nur ein kleiner Teil der vielfältigen Probleme, mit denen sich Hörgeschädigte Tag für Tag konfrontiert sehen. Bislang mussten die etwa 2000 Betroffenen aus Trier und Umgebung damit weitgehend alleine zurecht kommen. Die nächsten institutionalisierten Beratungsstellen für Hörgeschädigte befanden sich in Koblenz, Neuwied-Frankenthal oder Neunkirchen.Doch jetzt hat es die Vereinigung zur Förderung Hörgeschädigter (VzFH) Trier geschafft, für die Region Trier eine solche soziale Beratungsstelle einzurichten. Einige Jahre zuvor stand bereits der Dachverband bei Fragen und Problemen von Betroffenen, Angehörigen und Interessierten zur Verfügung, allerdings nur auf ehrenamtlicher Basis. Dank der finanziellen "Starthilfe" des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Gesundheit sowie der Bundesanstalt für Arbeit wurde es ermöglicht, Diplom-Pädagogin Vanessa Agné, die in Trier bereits ehrenamtlich tätig war, als Beraterin einzustellen.Die Stadt Trier und die Landkreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Daun und Bitburg-Prüm dagegen haben noch keine Zuschüsse gewährt. Sie lobten zwar das Angebot, machten jedoch ihre Finanzspritze von der gemeinsamen Teilnahme an diesem Projekt abhängig. "Wir wollen der Stadt und den Kommunen zeigen, dass sie alle von der Beratungsstelle profitieren", erläutert Erwin Laupichler, Vorsitzender der VzFH Trier. "Vielleicht sehen sie dann, dass wir und die Hörgeschädigten auf ihre Zuschüsse angewiesen sind."Als wichtiger Bestandteil des Hör-Beratungs- und Informations-Zentrums (Hör-BIZ) Trier, das die VzFH Trier aufgebaut hat, schließt die Beratungsstelle eine Lücke im hiesigen Servicebereich für Gehörlose, Schwerhörige, Ertaubte, Ci-Träger oder Tinnitus-Betroffene. Denn die Beratung für hörgeschädigte Menschen im Berufsleben übernimmt bereits der Integrationsfachdienst der Caritas, während sich die Wilhelm-Cüppers Schule Trier um die Frühförderung und Beratung im schulischen Bereich kümmert.Wenn es jedoch um Lebensberatung, Hilfe bei Kommunikationsproblemen, Vermittlung zwischen Betroffenen und Institutionen oder um Aufklärung über Hörschädigung geht, ist nun Vanessa Agné die richtige Ansprechpartnerin. Nicht nur in der Beratungsstelle, sondern auch durch Hausbesuche in der Region Trier.Auch Hausbesuche möglich

Das HörBIZ samt der Beratungsstelle für Hörgeschädigte befindet sich im Anna-Limbourg-Haus, In der Olk 23. Es hat mittwochs von 17 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet. Vanessa Agné steht in der Beratungsstelle werktags von 9 bis 12 Uhr und montags bis donnerstags von 14 bis 17 Uhr zur Verfügung. Da sie in dieser Zeit auch Hausbesuche absolviert, sind Terminvereinbarungen unter Telefon 0651/9944085 zu empfehlen.

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