"Luxemburg lacht über uns"

TRIER. Mit scharfer Kritik an der Bundesregierung reagieren Politiker in Stadt und Kreis auf die Streichung und Verzögerung von Verkehrsprojekten, die für die Region äußerst bedeutsam sind. Nur in Kenn und Konz-Könen herrscht noch Optimismus.

 …und wird noch länger dauern. Konz-Könen muss weiterhin auf die ersehnte Umgehung warten. Die BI ist aber optimistisch.Foto: Friedemann Vetter

…und wird noch länger dauern. Konz-Könen muss weiterhin auf die ersehnte Umgehung warten. Die BI ist aber optimistisch.Foto: Friedemann Vetter

"Diese Regierung ist ein Demontage-Betrieb. Jetzt sollen wir an der Westgrenze für das Maut-Desaster bluten", kritisiert Landrat Richard Groß die Kürzungen im Verkehrshaushalt des Bundes. Das sei fatal für die gesamte Region und ihre wirtschaftliche Entwicklung. "Dass nicht mal die Erneuerung der elenden Bahnstrecke nach Luxemburg möglich sein soll, ist mehr als fatal", zürnt der Kreis-Chef und verspricht, man werde weiterhin mit wütendem Protest Forderungen an den Bundesverkehrswegeplan stellen. Das hat auch der CDU-Kreisvorsitzende Günter Schartz vor. "Die Pläne sind ein Debakel für die ganze Region, die europäische Bedeutung der Verkehrsverbindungen wird nicht gesehen", kritisiert Schartz. Luxemburg kooperiere mit Frankreich und Belgien in Sachen Verkehrsanbindungen, von Deutschland redet schon keiner mehr, glaubt der Christdemokrat und bezieht sich auf einen Bericht in der Zeitung "Luxemburger Wort". Dass die SPD vor Ort die von ihr favorisierten Projekte wie Moselschleusen und Konzer Brücke nicht realisieren kann, spreche für sich, so Schartz weiter. Die europäische Dimension bringt auch Triers Oberbürgermeister Helmut Schröer ins Spiel. Dass die Bahnverbindung nach Luxemburg zwischen Konz und Wasserbillig einspurig verlaufe und jetzt kein Geld da sei, die Brücke Konz-Karthaus/Igel zu erneuern, sei ein Riesenproblem. "Wir machen uns lächerlich, Luxemburg lacht über uns", glaubt der Rathaus-Chef. Die Luxemburger setzten alles dran, optimale Verkehrsverbindungen zu schaffen und den Anschluss an das französische Hochgeschwindigkeitsnetz in Metz. Über Luxemburg und Metz hätte Trier an das TGV-Netz angebunden werden können. Jetzt sieht Schröer, der sich mit seinem Kollegen von der Städtverbindung "Quattropole" für die verbesserten Bahnverbindung ins Nachbarland stark macht, die Region wieder abgekoppelt: "Das kann nicht hingenommen werden." Die Konzer Moselbrücke soll im vorrangigen Bedarf bleiben, das ist auch das Bestreben des "Bahn-Freaks" Manfred Nink (SPD). Der verkehrspolitische Sprecher der Landtagsfraktion und SPD-Kreisvorsitzende sagt, dass noch nichts endgültig entscheiden ist. "Die Maut-Ausfälle haben aber nichts damit zu tun, sondern das Koch-Steinbrück-Papier zum Abbau von Subventionen", stellt Nink klar. Das Papier hätten schließlich alle Länder mitgetragen. Jeder wisse, dass kein Geld da sei und dass für 2004 rund 16 Millionen Euro fehlten, so Nink weiter. "Dinge, die in den goldenen Zeiten nicht gemacht wurden, stehen halt jetzt auf dem Prüfstand". Aber noch sei nichts entschieden. Der SPD-Mann aus Kenn ist zuversichtlich, dass für die Region noch einiges zu retten ist. Er fährt nächste Woche nach Berlin. Auch die Bürgerinitiative Ortsumgehung B 51/Konz-Könen will die Bundeshauptstadt besuchen. "Wir wollen den historischen Augenblick erleben, wenn der Bundesverkehrswegeplan verabschiedet wird", sagt BI-Schriftführer Erwin Carl. Man sei in Könen froh, dass die Umgehung im vordringlichen Bedarf drin ist sei, es fehle nur noch die baureife Planung. Carl: "Wir werden so lange auf unser Ziel aufmerksam machen, bis gebaut wird. Wir sind da optimistisch."

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