Luxuswohnungen auf dem Trümmerfeld

Grünes Licht zur Beseitigung eines der größten Schandflecken Triers: Stadt und Investor haben sich beim Neubauprojekt auf dem bis an den Viehmarkt reichenden Trümmergrundstück Neustraße 84 geeinigt. Nach dem Abriss der Ruinen könnten im Herbst die Bauarbeiten beginnen.

Trier. Zum Schluss ging alles ganz schnell. Im vergangenen Jahr trugen Stadt und Firma Trihaus GmbH ihre Meinungsverschiedenheiten über Kubatur und Höhe des Neubau-Projekts vor dem Verwaltungsgericht aus, jetzt wurde ein weiterer Gerichtstermin in letzter Minute hinfällig. Abriss schon im Sommer?

"Wir haben uns mit dem Investor geeinigt und ihm einen positiven Bauvorbescheid erteilt", antwortet Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani auf TV-Anfrage. Anlass für das Entgegenkommen sei ein modifizierter Bauantrag, der die städtischen Anforderungen berücksichtige: Die Neubebauung am Viehmarkt ordne sich mit First- und Traufhöhe dem benachbarten Volksbank-Gebäude unter. Der Rest war unstrittig. Auf dem knapp 500 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Neustraße und Viehmarkt will die Trihaus als neuer Besitzer nach Plänen von Peter Stahl (Planart-Architektengruppe, Trier) bis zu zehn hochwertige Eigentumswohnungen und ein Ladenlokal errichten sowie zehn Stellplätze schaffen."Wir sind derzeit dabei, den Antrag auf Baugenehmigung zu erarbeiten. Den wollen wir Mitte April bei der Stadt vorlegen", berichtet Trihaus-Geschäftsführer Ralf Lieser (42). Das Baudezernat hat dann drei Monate Zeit zum Prüfen. Wenn alles glatt läuft - wovon offenbar auch Simone Kaes-Torchiani ausgeht ("Wir haben uns ja schon lange genug mit dem Projekt auseinander gesetzt und sind froh, dass sich nun eine einvernehmliche Lösung abzeichnet") - könnte im Sommer der Abbruch der Ruinen beginnen. Lieser: "Wir wollen im Herbst mit dem Bauarbeiten loslegen." Die Bauzeit veranschlagt er auf etwa 15 Monate. Demnach wäre der mit einem Innenhof versehene Neubaukomplex, in den die Trihaus nach eigenen Angaben "rund 3,5 Millionen Euro" investiert, Anfang 2010 bezugsfertig. Damit wäre einer der größten und hartnäckigsten Schandflecken Triers beseitigt: Seit Anfang der 70er-Jahre verfallen das Hauptgebäude an der Neustraße mit der ehemaligen Gaststätte "Jenny Kasper" und das Hinterhaus zusehends. Bereits mehrfach musste die Stadt Fenster verbarrikadieren und Netze aufhängen, um der Taubenplage Herr zu werden. Mit mäßigem Erfolg: Im Gebäude-Inneren türmen sich längst wieder Taubenkot und -kadaver. Von dem Schuppen hinter der immer wieder als Plakatwand missbrauchten Mauer am Viehmarkt ist nur noch ein Trümmerhaufen übrig geblieben.73-Jährige lebt noch in der Ruine

Dennoch ist das Areal bewohnt: In der Hinterhaus-Ruine lebt die ehemalige Grundstücks-Besitzerin Elisabeth Petri (73). Ohne Heizung, Strom und fließendes Wasser, weil sie keine Abgaben zahlt. Für ihre künftige Unterbringung will die Trihaus sorgen; Lieser: "Wir stehen mit Sohn und Betreuer in Kontakt."Auch für die in Richtung Norden (Kapuzinergasse) anschließende Nachbarbebauung zeichnet sich eine Lösung ab: Die Ifa-Immobilien-GmbH aus Schillingen (Verbandsgemeinde Kell am See) will den verwaisten sogenannten Meinelt-Komplex sanieren und dort Wohnungen und Geschäftsräume schaffen. Dieses Projekt könnte Ende 2009 abgeschlossen sein.

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