Mädels mit Mut zu Mathe

Vor fünfzig Jahren war es nicht selbstverständlich, dass Mädchen Abitur machen. 15 Ehemalige des Auguste-Viktoria-Gymnasiums, damals einer reinen Mädchenschule, ließen auf einem Klassentreffen die Erinnerungen an ihr "Abi '58" wieder wach werden.

 Im Klostergarten des AVG studieren die ehemaligen Schülerinnen ihre Abiturarbeiten von 1958. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Im Klostergarten des AVG studieren die ehemaligen Schülerinnen ihre Abiturarbeiten von 1958. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Trier. (QO) Wir schreiben das Jahr 1958. Bundespräsident Theodor Heuss besucht die USA, Elvis Presley ist Soldat und in Brüssel findet die Expo statt. In Trier schwitzen 16 junge Frauen über ihren Heften: Im Auguste-Viktoria-Gymnasium (AVG), naturwissenschaftlicher Zweig, schreiben sie ihr Abitur. Nach Jahrzehnten haben sie sich nun im Altbau der damaligen Mädchenschule getroffen, um sich über eine schöne und wichtige Zeit in ihrem Leben auszutauschen. "Da vorn auf der Bühne habe ich oft gesungen", erinnert sich Adelheid Zimmer-Sinn lächelnd. Der Musiksaal sei ihr Klassenzimmer gewesen: "In der Quarta waren wir über sechzig." Umarmungen machen die Runde, aus dem Gedächtnis wird so mancher Vorname herausgekramt. Adelheid Zimmer-Sinn ging nach dem Abitur nach Berlin zum Bundeskartellamt, andere Mitschülerinnen wurden etwa Apothekerinnen oder Lehrerinnen. "Eine war Studienrätin hier im Haus", sagt Inge Marinitsch, die in halbjähriger Kleinarbeit ihre früheren Mitschülerinnen ausfindig gemacht hat. "Ich war Hauptschullehrerin in Konz und habe immer gerne gearbeitet." Schulleiter Bernhard Hügle wartet mit einer Überraschung für die früheren AVG-Schülerinnen auf: Mit fünfzigjähriger Verspätung nehmen sie aus seiner Hand ihre Abiturarbeiten entgegen.

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