Mühevolle Kleinarbeit

Sechs Jahre mühevoller Kleinarbeit haben sich gelohnt, tragen Früchte. Erstmals findet eine Weiterbildung für Erzieherinnen und Erzieher bei Menschen mit Hörschädigung statt.

 Großer Idealismus im Interesse hörgeschädigter Kinder treibt die Erzieherinnen Susanne Fuchs (links), Birgit Zimmer (Mitte), Ursula Mai und Mechthild Blang (zweite und dritte von rechts) sowie ihre Kollegen aus Neuwied und Frankenthal bei dem Weiterbildungsprojekt um. TV-Foto: Christine Cüppers

Großer Idealismus im Interesse hörgeschädigter Kinder treibt die Erzieherinnen Susanne Fuchs (links), Birgit Zimmer (Mitte), Ursula Mai und Mechthild Blang (zweite und dritte von rechts) sowie ihre Kollegen aus Neuwied und Frankenthal bei dem Weiterbildungsprojekt um. TV-Foto: Christine Cüppers

Trier. Die Erzieherinnen und Erzieher in Einrichtungen für Menschen mit Hörschädigung haben Unlänglichkeiten in der Ausbildung erkannt. "Aus der Verantwortung für die Kinder, die wir betreuen, haben wir die Notwendigkeit gesehen, eine Änderung herbeizuführen", beschreibt Susanne Fuchs, Leiterin der integrativen Kindertagesstätte Haus Tobias in Trier-Quint, den Grund für die Zusammentreffen mit "gleich Gesinnten". Auch Mechthild Blang vermisste gezielte Weiterbildungsangebote für ihren Tätigkeitsbereich als Leiterin des Internats der Wilhelm-Hubert-Cüppers-Schule, Landesschule für Schwerhörige und Gehörlose.Gleichgesinnte fanden die Vertreter der beiden Trierer Einrichtungen in Erziehern aus Neuwied und Frankenthal. Und so wuchs die Idee, eine sozialpädagogische Zusatzausbildung für Erzieher und Erzieherinnen im Sozialbereich zu erarbeiten."Bürokratische Kleinarbeit"

Dieser Prozess dauerte sechs Jahre, wobei es bisweilen ein "sehr mühsames Unterfangen mit viel bürokratischer Kleinarbeit" war, wie die Trie rer Vertreterinnen in der Arbeitsgruppe feststellen. Doch schließlich wurden alle Hürden genommen, das Modell erhielt den "Segen" und durfte in Trägerschaft des sozialpädagogischen Fortbildungszentrums (SPFZ) in Mainz in die Erprobungsphase gehen.Diese läuft seit vergangenem Herbst durchaus erfolgreich, wie die Verantwortlichen mit berechtigtem Stolz bislang feststellen durften. In fünf Modulen werden bis zu 15 Erzieherinnen und Erzieher mit mindestens einjähriger Berufserfahrung weitergebildet. Die einzelnen Programmwochenenden finden abwechselnd in Trier, Neuwied und Frankenthal statt.Um Modul drei vorzubereiten, traf sich das Planungsteam jetzt in der Cüppers-Schule. Bislang haben sich die Teilnehmer beschäftigt mit der Definition von Hörschädigung und ihren Auswirkungen in die unterschiedlichsten Bereiche des kindlichen Lebens sowie unter Berücksichtigung zusätzlicher Beeinträchtigungen und Behinderungen. Der nächste Teil soll nun Fördermaßnahmen und ihre Umsetzung vorstellen. Außerdem sind noch die Themen "Beratung, Gesprächsführung, Elternarbeit" sowie "Rechtslehre" vorgesehen.Intensive Zusammenarbeit

"Bislang", sagt Ursula Mai, Heilpädagogin im Haus Tobias, "mussten sich die Erzieher quasi die für ihre Arbeit nötigen Informationen zusammensuchen." Gleichzeitig werde in Trier die Zusammenarbeit zwischen den Facheinrichtungen für hörgeschädigte Kinder, dem Haus Tobias und der Cüppers-Schule intensiviert und gefestigt. "Die Fachkenntnisse werden wesentlich erweitert, individuelle Beratung von Eltern in Erziehungsfragen und im Umgang mit technischen Hilfsmitteln erheblich verbessert und spezialisiert", hebt Birgit Zimmer, stellvertretende Leiterin des Internats der Cüppers-Schule, einen wichtigen Zweig in der Weiterbildung hervor.Weitere Informationen gibt es beim Haus Tobias unter der Telefonnummer 0651/9955960.

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