Machtbeweis

TRIER. (red) Keine Heiligenverehrung vor dem 8. Jahrhundert in Trier - ein Forschungsergebnis, mit dem der Pariser Wissenschaftler Klaus Krönert sein Publikum in der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars verblüffte.

Krönert stellte seine Forschungen zu Trierer Heiligenviten des 8. bis 11. Jahrhunderts vor, die er in seinem dreibändigen Werk "La construction du passé de la cité des Trèves. VIIIe - Xie siècles; étude d'un corpus hagiographique", Paris 2003 dargelegt hat. Er ging der Frage nach, wann und warum im Mittelalter in Trier Heiligenviten verfasst wurden. Das Ergebnis ließ nicht nur die Experten aufmerken. So ergibt sich nach quellenkritischen Untersuchungen, dass in Trier vor dem 8. Jahrhundert keine Spuren hagiografischer Tätigkeit nachweisbar sind. Erst ab den 60er Jahren des 10. Jahrhunderts setzt eine Produktion von Heiligenviten in großem Stil ein. Diese dienten nicht allein religiöser Erbauung, sondern sollten auch die politische Macht des Bistums Trier gegenüber der Konkurrenz der Bistümer Mainz und Köln stärken.

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