Männchen machende Elefanten

TRIER. "Einfach nur atemberaubend", war das Urteil einer Besucherin nach der Abendpremiere des Circus Krone. Das Münchner Traditionsunternehmen begeisterte 150 Minuten lang die Zuschauer im Trierer Messepark.

Besinnliche Momente, packende Situationen, Komik, wunderschöne Szenen: Circus Krone bietet bei seiner Abendpremiere ein Weltklasseprogramm. Schon der Einstieg ist temporeich, als Jongleur Mario Berousek die Keulen schwingt. Der schnellste Jongleur der Welt steht im Guinnessbuch der Rekorde und wirft, im Kreis rennend, die Keulen, bis das Auge nur noch silberne Wirbel wahrnimmt. "Wahnsinn", murmelt ein Sitznachbar, und lehnt sich bei der Komikeinlage von Jimmy Folco entspannt zurück. Wie ein roter Faden ziehen sich die Clown-Auftritte durch die Show.Colonel Joe zeigt seine Zähne

Die Krone-Vorstellung hat Niveau: Das gilt ebenso für die musikalischen Szenen mit dem Krone-Ballett, das "Eine unvergessliche Reise um die Welt" unternimmt, wie für die Dressur- und Artistik-Darbietungen. Unglaublicher Körperbeherrschung des russischen Quartetts Sergejev folgt der Einzug der Dickhäuter, den Wappentieren des Circus Krone. Dass Elefanten "Männchen" machen, ist an sich schon ein ungewöhnlicher Anblick. Aber auch noch Kopfstand? Das perplexe Publikum vergisst fast, Beifall zu spenden. Höhepunkt dieses Programmteils ist der Auftritt des grauen Riesen Colonel Joe. Mit 38 Jahren ist der Elefant im besten Mannesalter und nach Zirkus-Angaben mit 3,50 Meter Höhe und sieben Tonnen Gewicht der größte Elefantenbulle der Welt. Sein Markenzeichen sind die 150 Zentimeter langen weißen Stoßzähne, mit denen er James und Clara Puydebois durch die Lüfte schaukelt. "Das ist Unterhaltung", seufzt der Sitznachbar. Etwas für das Auge ist das "hippologische Potpourri". Zirkus-Chefin Christel Sembach-Krone lässt pechschwarze Friesen, weiße Araber und goldfarbene Palomino durch die Manege traben - parallel zur Eleganz der Pferde schwingt das Ballett in Stepdance-Manier die Beine. Nur aus Muskelmasse scheint das Duo Manducas zu bestehen. Das Publikum stöhnt bei den gleichermaßen "einfachen" wie packenden Hebeübungen mitfühlend auf. Packend ist die Löwennummer nach der Pause. Gewollt wild geben sich die weiblichen Raubkatzen, über ihnen thront huldvoll der Mähnenlöwe Kasanga. Dompteur Martin Lacey lässt die Löwinnen fauchen und drohen. Scheinangriffe wechseln sich ab mit zentimetergenauen Sprüngen und Schmuseeinheiten. Auf Genauigkeit kommt es auch beim Auftritt der Truppe Borzovi an, die unter der 16 Meter hohen Zirkuskuppel ihr Luftschauspiel präsentiert. Etwa 5000 Zuschauer fasst das größte reisende Zirkuszelt der Welt, das zur Abendpremiere nicht ausverkauft war. Die Reaktion des Publikums auf die zweieinhalbstündige Vorstellung mit kurzer Pause war einhellig: Rhythmisches Klatschen mit Standing Ovations und Zugaberufen. Vorstellungen im Messepark bis 5. Mai, um 15 Uhr 30 und 20 Uhr. Karten zwischen 9 und 29 Euro. Vorverkauf bei Drogerie Jacobi, Touristinformation und an der Zirkuskasse. Telefonische Kartenreservierungen unter 01805/ 247287. Der Krone-Zoo ist täglich ab 10 Uhr geöffnet.

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