Mafiabräute in der Haifischbar

TRIER. (LH) Am Liebsten wieweln die Wieweler in Zalawen. Wenn das nicht funktioniert, etwa aus Platzgründen, wieweln sie auch sonst wo - ohne dabei weniger Frohsinn und Heiterkeit zu versprühen. So wie bei ihrer Kappensitzung in der Orangerie des Nells Park Hotels.

Fünf Kappensitzungen müssen her, um die enorme Nachfrage nach Kartenwünschen zu befriedigen. Die ersten drei der KG "M'r wieweln noch en Zalawen" in der Orangerie von Nells Park Hotel sind bis auf den letzten Stuhl ausverkauft. Bei den noch folgenden zwei wird es nicht anders sein, denn die Traditions-KG von 1911 versteht es bestens, die Leute mit ausgelassenem Fastnachtsfeiern zu verwöhnen. Allen voran Sitzungspräsident Manfred Stehle, diesmal als "Manni Controlletti" in der Bütt. Selbst mit Dieter Thomas Heck könnte sich Stehle messen. Kein Blatt Papier, kein Schmierzettel, um keine Pointe verlegen: Schnellredner Stehle hat alles im Kopf.Stimmungsgeladene fünf Stunden erlebt das närrische Publikum in einer von Triers Karnevalshochburgen mit deftigen und bissigen Büttenreden, Sketchen, Tanz (Jugendgang mit Moulin Rouge), Show und Glimmer (Totenauge auf dem Weg zur Hölle) unter dem Motto "Wieweler Ganovenball" in der Haifischbar. Selbst mehrere Schunkelrunden können nicht darüber hinweg täuschen: Etliche dunkle Gestalten mischen bei der Karnevals-Show kräftig mit.Mafiosi, Gangsterbräute, Knackis oder die New Blues Brothers bevölkern nach und nach die Bühne. Egon Leidner gestaltet nicht nur das prächtige Bühnenbild, sondern betätigt sich als altgedienter Aktiver in der Bütt als "Knacki", soeben aus der Ganovenschule entlassen. Hans Karl Meunier als "Kommissar Maigrait" liest den Politiker kräftig die Leviten. Die ganze Regierung hat er in seinem Koffer. Als er ihn öffnet, kommt nichts als "Lumpen" zum Vorschein. Oliver Hoffmann und Josef Arweiler parodieren "Derrick und Harry", und Harry holt mehr als nur den Wagen. Hut ab vor Miriam Druckenmüller und Tanja Laros, die als "Mafiabraut und Azubi" in der Bütt debütieren. Keine Ruhe gibt Jürgen Jakobs als "Kalorienbombe", bis die Figur ruiniert ist. Dennoch sein Ratschlag: macht es wie Vielfraß-Edda. "Die hat seit drei Jahren ihre Füße nicht mehr gesehen", also: "Esst euch satt."Klamauk auf Alt-Französisch

Das anspruchsvolle Abendprogramm wird allein von den 70 KG-Aktiven bestritten, nichts ist dazugekauft. Es sind nicht zuletzt die bestechenden Tanznummern, die vom Publikum mit viel Applaus bedacht werden. Immer wieder sind die Ganoven das Thema. Als Gangsterbraut "Wilde Lisbeth" ist Marlies Druckenmüller ein echter (Bütten-)Knüller. Für Tränen in den Augen sorgen Hans Karl Meunier und Jürgen Jakobs, alias "Trips und Trilles": Original Klamauk auf gut Trierisch. Trips spricht auch Alt-Französisch. "Was iss den dat"? "Ei, genau wie Französisch, nur ohne Zähne." "Hei sein eich dahaam": Der Saal bebt bei dem Auftritt der "Zalawener Duckentscher", die ihre Ohrwürmer zum Besten geben.Zugaben verweist Conferencier Stehle geschickt auf den nächsten Samstag. So bleibt die Sitzung im zeitlichen Rahmen. Und dennoch ist es kurz vor halb eins, als Stehle mit "Dankeschön und Auf Wiedersehn" zum Abgesang einstimmt und zum Ausmarsch der Aktiven auffordert.

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