Malen mit Strohhalm

EHRANG. (c.c.) Kunstgenuss statt Sportvergnügen. Dieses unausgesprochene Motto stand eine Woche lang quasi am Eingang der Turnhalle im Kindergarten Christi Himmelfahrt "Auf der Bausch". Wo sonst die Kleinen toben, turnen und spielen, präsentierten nun 17 Nachwuchskünstler ihre Werke.

In Zweierreihen kommen sie aus ihren Grupppenräumen. Neugierig, aber vor allem schüchtern, beäugen sie "die Frau von der Zeitung". Doch kaum ist die Frage nach den Gemälden ausgesprochen, da ist jede Scheu verflogen. Es sprudelt nur so heraus aus den 17 Mädchen und Jungen im Alter von fünf und sechs Jahren. Denn ebenso wie die großen sind auch diese kleinen Künstler mächtig stolz auf ihre Werke. "Die Puste-Technik hat mir am besten gefallen. Weißt Du, da wird ein Strohhalm in Tusche gesteckt, und dann wird die Tusche auf das Blatt Papier gepustet. Dabei kommen dann so Muster raus." Anna ist kaum zu bremsen in ihrer Beschreibung. Und bei der Frage, ob denn jemand versehentlich ein Schlückchen Tusche in den Mund gezogen habe, grinsen alle einen kleinen Mitmaler an. Sei aber nicht schlimm gewesen und habe nur ein bisschen eklig geschmeckt. Die kleine Gruppe, das sind Vorschul-Kinder im Ehranger Christi-Himmelfahrt-Kindergarten. Unter dem Titel "Kreatives Atelier - Büro der Künstler" ging es in einem Projekt nun um das Einführen und Kennen lernen unterschiedlicher Maltechniken und Formen. Unter Anleitung von Gruppen-Leiterin Michaela Mayer und Kindergarten-Leiterin Barbara Klar erfuhren die Kinder eine Menge über den Umgang mit Farben. Den Auftakt zum Projekt bildete um die Karnevalstage die Beschäftigung mit Pippi Langstrumpf. Geschichten von dem pfiffigen und starken Mädchen wurden gelesen. Die Kinder erfuhren, wie das Buch überhaupt entstanden ist. Mit Wasserfarben malten sie "ihre" Pippi samt Villa Kunterbunt und den Freunden. Und alle Vorschulkinder wurden auf einen großen Bogen Pappe gelegt und in Umrissen abgemalt. Anerkennung für die Kinder

Danach standen verschiedene Maltechniken auf dem Programm. Mit heller Begeisterung erklären Jan und Dennis, Lisa und Melina, Sven und Marie ihre Kunstformen. Dabei ist sehr interessant, wie genau sich die Kinder den Werdegang der einzelnen Werke gemerkt haben. Detailliert beschreiben sie Kleistertechnik und Tischdruck, Aquarell- und Murmeltechnik. Und dann die Fadentechnik. Da plappern alle durcheinander, so spannend muss das gewesen sein. "Damit die Kinder und ihre Werke auch die nötige Anerkennung finden, haben wir uns entschlossen, diese kleine Ausstellung zu organisieren", stellt Barbara Klar einen weiteren Schritt im Rahmen des Vorschul-Projekts dar. Nachdem alle Bilder fertiggestellt waren, bastelten die Künstler selber Einladungen an ihre Eltern. Mamas und Papas kamen natürlich in Scharen zur Präsentation. Gegen eine Spende hatten die Eltern dann auch die Möglichkeit, die Werke ihrer Kinder zu kaufen. So zieren denn die meisten Bilder inzwischen kleine Aufkleber mit der Aufschrift "Verkauft!".

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