Mammut-Veranstaltung: Ein Festival der Wissenschaft

Trier · Mit einer Großveranstaltung "gastieren" die Uni und die Fachhochschule Trier im Herbst in der Innenstadt (der TV berichtete). Das ambitionierte, von der EU großzügig unterstützte Projekt könnte ein Anstoß werden für ein stärkeres Miteinander von Kommune und Hochschulen.

Trier. Das gemeinsame Konzept von Universität und Fachhochschule scheint beeindruckt zu haben, gehörte es doch unter 93 europäischen Bewerbungen zum kleinen Kreis der Auserwählten. 80 000 Euro fließen aus Brüssel an die Mosel - viel Geld für die bei der Öffentlichkeitsarbeit meist sehr sparsamen Hochschulen.
Am 28. September werden europaweit Unis und FHs "auf die Straße gehen" und die Bürger einladen, ihre Arbeit kennenzulernen. In Trier wird sich das zwischen Kornmarkt und Viehmarkt abspielen, mit etlichen "Zusatzstationen" in der ganzen City.
Aktion trifft Information


Herzstück soll nach der bisherigen Planung eine "Straße der Projekte" werden, mit Aktions- und Informationsständen. Eine ähnliche Idee sorgte vor einigen Jahren bei der Eröffnung des rheinland-pfälzischen Kultursommers für Aufsehen. Kirchen, Schulen, Gebäude und Plätze werden in das Programm einbezogen. Ein "Science Slam" ist ebenso angedacht wie Lesungen, Theater und Konzerte.
Bei den bisherigen "Nächten der Wissenschaft" war man umgekehrt verfahren: Die Bürger wurden an die Uni eingeladen. Doch nach anfänglich großer Nachfrage ging das Interesse zurück, zuletzt musste die Veranstaltung sogar abgesagt werden.
Nun gilt die Devise: Wenn die Bürger nicht auf den Berg kommen, geht der Campus halt in die Stadt. Zurzeit sammelt man an Uni und FH Ideen, was sich für eine Präsentation eignet. Denn in einem Punkt sind sich Uni-Präsident Michael Jäckel und sein FH-Kollege Jörg Wallmeier einig: "Die Leute sollen sehen, dass Wissenschaft keine trockene Materie ist." Logischerweise wird es also auch eine Abteilung "kulinarische Genüsse" geben.
Um den Neuanfang deutlich zu machen, arbeitet man noch an einem neuen Titel für den langen Abend in der Fußgängerzone. Kontakte zum Einzelhandel sind auch geknüpft worden. Denkbar wären längere Öffnungszeiten, etwa in der Trier-Galerie.
Das letzte September-Wochenende ist ohnehin Großkampftag in der Trierer City. Freitags ist Nacht der Wissenschaft, der Samstag gehört den Gästen aus der Partnerstadt Ascoli Piceno - und der Sonntag ist verkaufsoffen. Da böte sich eine gemeinsame Vermarktung des "Trier-Weekends" geradezu an. Eine eigene Internetseite ist schon in Vorbereitung. Die Macher wollen die Bürger aus Trier und dem Umland "ohne jede Schwellenangst" mit der Arbeit der Hochschulen bekanntmachen.
Ein "Festival für alle" soll es werden. Aber die Grundidee führt noch einen Schritt weiter: Man wolle einen "wichtigen Meilenstein setzen beim Aufbau einer regionalen Allianz in Wissenschaft, Bildung, Kultur und Wirtschaft", heißt es im Veranstaltungskonzept.Meinung

Wissenschaft trifft Leben
Trier und seine Hochschulen: Man lebt meist nebeneinander her. Dabei könnten beide Seiten viel voneinander profitieren. Die Stadt und das Umland bräuchten den frischen Wind, der von 25 000 Studenten, Professoren und Mitarbeitern ausgehen könnte - wenn er denn irgendwo ankäme. Die Hochschulen und ihre Absolventen hätten viele Vorteile von einer guten Verbindung in die Wirtschaft und die lokale Politik. Aber dafür braucht es Berührungspunkte. Kontakthöfe zwischen Campus und sonstigem Leben. Kommunikationsstränge. Nur wer weiß, was beim jeweils anderen los ist, wird anfangen, sich für ihn zu interessieren. Vor allem die Uni hat da Nachholbedarf. Da fühlt sich mancher in der reinen Höhenluft der Wissenschaft wohler als im manchmal etwas miefigen Moseltal. Am 28. September ist die Stunde der Wahrheit: Science meets life. Eine echte Chance. Die Trierer und ihre Nachbarn sollten sie nutzen. d.lintz@volksfreund.de

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