Manchmal kommt die Mutter mit

TRIER. Es müssen nicht die klassischen Ausbildungsgänge zur Bürokauffrau oder zum Kraftfahrzeugmechaniker sein. 100 Berufe präsentiert das Berufsinformationszentrum (BIZ) der Agentur für Arbeit Trier noch bis Freitag.

Thematisch stehen jeden Tag bestimmte Berufsgruppen - soziale oder kaufmännische etwa- im Vordergrund der jährlich stattfindenden "Infomesse - Ausbildung und Beruf". Am Montag startete die Veranstaltung mit Berufen im öffentlichen Dienst. Schon am Vormittag waren etliche Jugendliche in die Dasbachstraße gekommen. Einige zeigten sich recht gut informiert. Schließlich ist die Infomesse Teil einer ganzen Reihe von berufsorientierenden Maßnahmen des BIZ in den Schulen. "Die Schüler sollten ihrer Eignung und Neigung bei der Berufswahl nachgehen", meint der Leiter des BIZ, Manfred Herber. Um überhaupt das eigene Berufs-Neigungen zu ergründen, bietet das BIZ schon lange so genannte "Interessentests" an, die von Ratsuchenden eigenhändig an BIZ-Computern oder im Internet (arbeitsagentur.de) realisiert werden können.Computertest bestätigt Neigungen

So auch die 14-Jährige Laura aus Ulmen. "Ich habe mich eben beraten lassen über Aufstiegs- und Weiterbildungsangebote", sagt die aufgeweckte Realschülerin, die sich vorstellen kann, Sozialversicherungsfachangestellte zu werden. Der Test am Computer bestätigt ihre Neigungen. "Hauptsache, der Beruf macht später Spaß, das Geld ist Nebensache", meint sie und hofft auf einen Ausbildungsplatz. Schließlich sei das Rathaus in derselben Straße, in der sie wohne. Etwas exotischer für hiesige Verhältnisse geht es am nächsten Stand weiter. Dort informiert mit unverkennbar nordischem Zungenschlag Hans-Michael Schulte einen Jugendlichen über den Beruf des Schiffsmechanikers. Mit einem Freddy-Quinn-Klischee habe das Ganze nichts zu tun, sagt der Mann vom Verband deutscher Reedereien. Und gerät trotzdem ins Schwärmen, als er von monatelangen Fahrten auf weltweit operierenden Handelsschiffen berichtet, von einer guten Bezahlung "bei freier Kost und Logis" und von dem künftig verstärkten Bedarf an See-Schiffsoffizieren. Der Schüler aus der Eifel lauscht wie seine Mutter mit gespitzten Ohren. Ja, er glaube, der Beruf sei der richtige für ihn. "Mein größtes Hobby ist schwimmen", sagt er, was eine gewisse Heiterkeit auslöst. Doch auch vor den übrigen Anforderungen - Englisch als Bordsprache, eine naturwissenschaftliche Begabung - scheut er nicht zurück. Über ebenfalls freie Kost, diesmal kombiniert mit Gratis-Dienstkleidung, informiert ein Polizeibeamter und berichtet von dem Beruf des Polizeivollzugsbeamten. Es gelte, Möglichkeiten aufzuzeigen, sich in den Polizeibereich einzuklinken, sagt der Beamte. "Dafür braucht man nicht unbedingt ein Abitur oder die Fachhochschulreife, auch ein Meisterbrief kann eine Berechtigung sein", informiert er. "Man kann die Kinder nicht alleine losschicken, die brauchen doch einen Rückhalt, sagt eine Frau, die wie etliche andere Mütter ihren Nachwuchs zur Beratung begleitet. Eine Ausbildung zum Industriemechaniker kann für ihren 15-Jährigen Sohn der Sprung in die Bundeswehr-Laufbahn sein. Doch auch hier wird mit offenen Karten gespielt. "Wir nehmen nur die Besten. Wenn der Eignungstest bestanden ist, muss der Bewerber gut und gleichzeitig eine Stelle frei sein", sagt ein Beamter. Auskünfte gibt es bei der Agentur für Arbeit Trier unter der Telefonnummer 0651/205-5000. Die Infomesse kann bis Freitag, 29. Oktober, von 10 bis 17 Uhr besucht werden.

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