Manipulierte Rezension

Die Rezension meines Orgelkonzertes in St. Antonius, Trier, am Sonntag, 15. Januar, ist im Vergleich zum Original des Verfassers G.W. Kluth geprägt von willkürlichen, zum Teil den Wortlaut und Inhalt verfälschenden Eingriffen eines Redakteurs, der offensichtlich das Konzert nicht gehört hat.

Dies kann nicht ohne Widerspruch bleiben. Die Überschrift "Bachsche Klassik, umkomponiert" steht nicht im Original, ist also reine redaktionelle Erfindung mit dem heute so verbreiteten Hang zur sensationsgefärbten Aufmachung und inhaltlich - pardon - Unsinn. Bach ist kein Klassiker im Sinne der Wiener Klassik, sondern der Vertreter des Hochbarock. Oder meint "klassisch" hier etwa den diffusen Allgemeinbegriff von allem, was nicht der Popmusik angehört? Weiter: "Umkomponiert". Welcher seriöse Musiker besäße die Vermessenheit, Bach umzukomponieren? Die gewaltige, ausgereifte und sicher überlieferte Passacaglla o-Moll des Meisters bedarf keiner Veränderung irgendwelcher Art, und ohne solche habe ich sie auch gespielt. In organo pleno, ohne häufige Registerwechsel, wie beide Rezensionsfassungen richtig bemerken, doch ohne "durch selbst hineinkomponierte Akzente" Bachs Stück zu "betonen", wie in der Zeitung zu lesen. Dagegen heißt es als Hinweis auf ein sprechendes, schwerpunktbetontes Orgelspiel zutreffend im Original: Der Interpret "ließ das BWV 582 von innen heraus leuchten, nutzte die (von Bach, nicht von mir! der Verfasser) hineinkomponierten Akzente". Schade. Nicht Bach, sondern diese Art von manipulierten Rezensionen müsste "umkomponiert" werden. Prof. Clemens Ganz, Domorganist zu Köln a.D.

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