Marcel und die Ananas

ZEWEN. Beispielhafte Zusammenarbeit zwischen Schule und Gastronomie: Anlässlich des Wein & Gourmet Festivals durchliefen Schüler der Grundschule Zewen im Restaurant Ambiente einen Parcours, in dem sie ihre Sinne testeten.

 Fühlen, riechen, schmecken: die Kinder beim Parcours.Foto: Wolfgang Lenders

Fühlen, riechen, schmecken: die Kinder beim Parcours.Foto: Wolfgang Lenders

Wie fühlt sich eine Sellerie-Knolle an? Wie riecht Basilikum? Was schmeckt da so süß? Mit verbundenen Augen probierten die 38 Drittklässler verschiedene Nahrungsmittel, versuchten, Kräuter am Geruch zu erkennen und Gemüsesorten zu ertasten. Die Aktion im Restaurant Ambiente, nur wenige Meter von der Schule entfernt, bildete den Abschluss einer Unterrichtsreihe, in der sich die Schüler mit den menschlichen Sinnen, gesunder Ernährung und Tischkultur beschäftigten.Für die Kinder war das Schmecken, Riechen und Fühlen mit verbundenen Augen ein ungewohntes Erlebnis. "Das war ganz schön schwierig", sagte Carina Peßler (9). "Am einfachsten war das Schmecken", fand Katrin Simon (8). Anders empfand das der neunjährige Christof Schmitt: "Am schwierigsten war das Schmecken, am einfachsten das Tasten."Einige Kinder fühlten sich beim Essen mit verbundenen Augen nicht ganz wohl. "Es war gut, aber ich hatte auch ein bisschen Angst", gab Marcel Gans (9) zu. "Mir hat jemand etwas in den Mund geschoben, was ich gar nicht mag: Ananas."Entdecken konnten die Kinder auch die Geheimnisse der Gastronomie. In der Küche des Restaurants zeigte Markus Stemper, mit seiner Frau Monika Inhaber des Ambiente, die Rohzutaten von verschiedenen Gerichten. Möhren und Paprika erkannten die Kinder sofort, schwieriger wurde es beim Wirsing - die meisten hielten ihn für Salat. Auch für die Erwachsenen ungewohnt war der Anblick von frischem Meerrettich.An der Friteuse lernten die Schüler, wie aus frischen Kartoffeln Kartoffelchips und Pommes Frites gemacht werden. Selbst die Spritztüte in die Hand nehmen durften sie bei der Herstellung von Herzogin-Kartoffeln. Die konnten sie zum Abschluss der Aktion auch probieren: Das Ehepaar Stemper lud die Kinder zu einem dreigängigen Menü ein. Den Tisch hatten die Kinder selbst gedeckt, auch die alkoholfreien Cocktails, die es als Appetitmacher gab, waren eigenhändig gemixt.Trend zu Fast Food entgegenwirken

Die Organisatoren des Wein & Gourmet Festivals wollen mit der Aktion dem Trend zu immer mehr Fast Food entgegenwirken. "Die Kinder sollen ihre Sinne schulen", sagte Schulleiter Günter Hagelauer. Dadurch, dass die Schüler bewusster essen, will der Pädagoge auch Essstörungen vorbeugen, die vor allem während der Pubertät entstehen.Angeregt wurde das Projekt von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion. "Die Idee ist aus den Aktionen der vergangenen Jahre entstanden", erklärte Edgar Müller vom Referat Ländliche Entwicklung. So seien Kinder bereits im Jahr 2001 über die Aktion Wein & Gourmet Junior eingebunden worden.Zufrieden war auch Monika Stemper, selbst Mutter eines Sohnes. "Wir haben uns sehr auf die Veranstaltung gefreut", sagte sie. Sie hofft, über die Aktion auch die Eltern der Kinder anlocken zu können.

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