Maritime Melodien auf der Mosel

TRIER. (cofi) Die "Undine II" glänzt im gleißenden Sonnenschein. Am Zurlaubener Ufer liegt das Flaggschiff des Schifffahrtsunternehmens Gebrüder Kolb gewartet und auf Hochglanz poliert vor Anker. Die sechsköpfige Mannschaft wartet auf die ersten Gäste der Saison.

 Titanic ist out, "Undine" ist in: Sebastian Schmitt, Alexander Albert, Tobias und Kerstin Moll gehen zum ersten Mal in diesem Jahr auf große Moselkreuzfahrt. TV-Foto: Cordula Fischer

Titanic ist out, "Undine" ist in: Sebastian Schmitt, Alexander Albert, Tobias und Kerstin Moll gehen zum ersten Mal in diesem Jahr auf große Moselkreuzfahrt. TV-Foto: Cordula Fischer

"Ahoi", ruft Alexander Albert aus dem Ausguck auf dem Oberdeck. Am liebsten würde der Neunjährige gleich bis nach China und Hawaii schippern. Doch die "Undine II" nimmt nicht ganz so flotte Fahrt auf. Dreimal läuten Schiffseigner Martin Kolb und Geschäftsführer Ludwig Vögele die Schiffsglocke beim Ablegen. "‚Gott mit uns' bedeutet das. Es ist ein alter Brauch, den wir aus Tradition am Saisonbeginn und -ende pflegen", erzählt Vögele. Mit etwa zwölf Stundenkilometern geht es gemächlich vorbei an den Palliener Felsen, zuerst Richtung Staustufe, bevor die Route Richtung Pfalzel flussabwärts und auf dem Rundkurs wieder ins heimatliche Zurlauben führt. Die Wende auf der Stelle gelingt Vögele, selbst seit 25 Jahren Inhaber des Kapitänpatents. Währenddessen genießen Netti Blum (64) und Barbara Gies (65) mit Sohn Dominik (27) und Susanne Scheewe (31) die Frühlingssonne auf dem Oberdeck. Die Freundinnen haben die Fahrkarten jeweils beim TV gewonnen. "Ich liebe dieses Moselschiff und fahre jedes Jahr mehrmals auf dem Fluss", sagt Barbara Gies. "Ein Gefühl von Freiheit, Muße und Lebendigkeit" macht ihr das Schippern auf dem Fluss zum Erlebnis. Unter Deck stimmt indes der Shantychor des Wasser- und Schifffahrtsamts maritime Melodien an. Die Stimmung ist gut, und die Gäste strahlen.Wenn die Schifffahrt zum Erlebnis wird

Bis zum 31. Oktober nimmt die "Undine II" täglich Fahrt auf. "Aber man muss mehr bieten als nur die normalen Rundfahrten", sagt Vögele. Deshalb setzt das Schifffahrtsunternehmen Gebrüder Kolb verstärkt auf Fahrten mit "Event-Charakter": Muttertagsbrunch, Vatertags-Frühschoppen, Benefiz-Schlagerschifffahrt, Schlemmerfahrten. Außerdem wird die "Undine II" von Anfang Juli bis Ende August am Anleger in Zurlauben zum Biergarten umfunktioniert. "Trier liegt an der Mosel, das ist den meisten Trierern entfallen. So wollen wir sie aus der Reserve und wieder an den Fluss locken", sagt Vögele. Auch wenn für Alexander und die anderen Kinder die Reise nicht ganz bis nach China oder Hawaii ging, die erste Fahrt der "Undine II" in diesem Jahr war für sie dennoch ein schönes Erlebnis. "Auf der Mosel zu sein, ist toll. In der Sonne ist es schön warm, und abends kann man die Sterne sehen", sagt Kerstin Moll (12), die mit den anderen Nachwuchs-Kapitänen erst am Ende der Tour den Ausguck verlässt. "Eigentlich interessiere ich mich für Fußball, aber einen Tag mal Kapitän zu sein, ist auch ganz schön", sagt Alexander und kurbelt am Steuerrad. "Ahoi!"

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