Markthalle bleibt geöffnet

TRIER. Dass die Markthalle in Trier zumindest vorläufig weiter geführt wird, steht fest. Wer das macht und wie er das macht, bleibt allerdings noch offen.

Mit einem verbesserten Konzept und einem strengen Finanzplan will der amtlich bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Bernhard Seibel dem Trierer Lebensmittelgeschäft "Markthalle" auf die Beine helfen. "Die Insolvenzzeit läuft bis zum 1. Juni, bis dahin sind die 20 Arbeitsplätze auf jeden Fall sicher", sagt Rechtsanwalt Seibel. Die drei Monate wolle man nutzen, um den Laden in Schwung zu bringen. "Die Außenstände sind bis dahin zwar mit Sicherheit nicht auszugleichen, aber wir werden versuchen, die Verlustquellen versiegen zu lassen." Rechtzeitiger Schritt in die Insolvenz

Rund 200 000 Euro ist die dreiköpfige Betreibergesellschaft der Markthalle alleine ihren Lieferanten schuldig geblieben. Dazu kommen die von der Vermieterin, der Günther-und-Käthi-Reh-Stiftung, zum großen Teil gestundeten Mieten. "Eine noch überschaubare Summe", urteilt Seibel, "der Schritt in die Insolvenz wurde gerade noch rechtzeitig getan." Zunächst einmal müsse mit den Lieferanten neu verhandelt werden, damit diese ihre Lieferungen wieder aufnehmen. Einige der Gläubiger hatten keine Ware mehr geliefert und teilweise sogar ihre Produkte aus den Regalen abgeholt. Ein neues Konzept soll aus dem bisherigen Verlustgeschäft ein florierendes Objekt machen. "Zunächst bleibt zwar alles beim Alten, aber wir nutzen die drei Monate, um ein tragfähiges Gerüst zu entwickeln, welches das Fortbestehen der Markthalle möglich macht", sagt Insolvenzverwalter Seibel. Zu dem "tragfähigen Gerüst" gehört, dass die Markthalle künftig mehreren Pächtern Platz bieten soll. Statt die Ware bei Lieferanten einzukaufen, sollen Partner gefunden werden, die sich direkt in das Geschäft einmieten. "Es gibt mehrere Interessenten, die Flächen pachten wollen, um ihre Produkte in der Markthalle anbieten zu können", sagt ein Sprecher der Reh-Stiftung. Ob die derzeitigen Betreiber - Geschäftsführer Otti Büsching, Metzgermeister Frederik Herres aus Schweich und Bäckermeister Hans-Josef Jakoby aus Dudeldorf - bleiben werden, ein anderer Hauptmieter kommt, oder ob direkt an viele kleine Pächter vermietet wird, stehe noch nicht fest. Nicht nur die Lebensmittel-Lieferanten sind auf offenen Rechnungen sitzen geblieben. Auch bei Einrichtungs-Firmen aus der Region sind hohe, teilweise fünfstellige Forderungen zu begleichen. Wer diese Rechnungen für Öfen, Kühlschränke und Theken bezahlen muss, ist allerdings noch unklar. Man habe die Weseler Firma "Konzept Projekt LTD" mit der Planung der Einrichtung beauftragt, sagt Markthallen-Geschäftsführer Otti Büsching. "Diese Firma hat ein Gesamtkonzept entwickelt und wollte uns für einen fixen Betrag die Räumlichkeiten mit allem Notwendigen einrichten." Der vereinbarte Festbetrag, der sich auf rund 500 000 Euro belaufen hat, ist jedoch kräftig überschritten worden. Jürgen Hollberg von der Firma "Konzept Projekt": "Ohne Rücksprache mit uns haben die Markthallenbetreiber das Konzept über den Haufen geworfen und in Eigenregie zusätzliche Waren bestellt." Die Markthallenbetreiber halten dagegen: "Stimmt nicht. Hollberg hat sich offensichtlich mit seinem Konzept verkalkuliert. Etliche Dinge, die nachweislich im Konzept vereinbart waren - etwa ein Hummerbecken oder ein eingemauerter Kühlschrank mit Glasfront - wurden nie geliefert." Beide Parteien haben die Angelegenheit ihren Anwälten übergeben. Die Leidtragenden des Streits sind die Lieferanten: An wen sie sich mit ihren Forderungen wenden können, wird wohl erst das sich anbahnende Gerichtsverfahren entscheiden.

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