Mars macht mobil

TRIER. Erde und Mars sind sich in diesen Tagen besonders nah. Über 300 Gäste nahmen am Samstag lange Wartezeiten in Kauf, um an der Sternwarte einen kurzen Blick durchs Fernrohr zu werfen.

Unterschiedliche Reaktionen beim Verlassen der Sternwarte: Einige Besucher sind beeindruckt, nicht wenige enttäuscht. Viele haben sich wohl etwas mehr vorgestellt, als einen Stecknadel großen Fleck mit einem hellen Punkt am Rand. Bis zu dieser Erkenntnis war es ein langer Weg.In Geduld müssen sich die astronomisch interessierten Gäste vor dem Haupteingang der Universität üben. Weit über 100 Besucher harren um 21.30 Uhr unter fast wolkenfreiem Himmel dem Einlass zur Sternwarte. Eine Gruppe befindet sich bereits auf dem Dach der Uni, doch die sieht auch nicht mehr als die anderen, denn Mars geht erst um 21.50 Uhr auf.Um 22.30 Uhr wird die nächste Gruppe eingelassen. Vor dem ersehnten Blick durchs Fernrohr gibt ein Mitglied der Astronomie-AG der Trierer Gymnasien eine Einführung in die Sternkunde. Nach 30 Minuten ist der gut informierte Schüler bei der "Entstehungstheorie des Mondes" angelangt. Es kann also noch ein bisschen dauern.Langsam kehren Teilnehmer der ersten Gruppe zurück, und man gewinnt den Eindruck, dass, wenn es in dem Tempo weiter geht, die meisten Gäste nur noch den Marsuntergang um 6.56 Uhr erleben werden. Inzwischen haben einige Besucher unverrichteter Dinge den Heimweg angetreten. Andere, die in der Schlange stehen, rufen "Schneller" oder murmeln Flüche vor sich hin."Wir haben nicht mit einem so großen Andrang gerechnet", sagt Karl Rommelfanger, Vorsitzender des Vereins Sternwarte e.V., der die wartenden Gäste vertrösten muss.Zwei Stunden, nachdem man sich angestellt hat, drückt man schließlich sein Auge aufs Okular des Fernrohrs. Mit 600-facher Vergrößerung sieht man einen winzigen Fleck mit ein paar Schattierungen und einem hellen Punkt, der der Südpol ist, wie ein Mitglied des Vereins erklärt. Genauer kann man den Mars nur mit einem besseren Teleskop beobachten.Der Planet ist momentan der Erde so nah, wie seit Neandertalers Zeiten nicht mehr. Am 27. August wird die Erde genau zwischen Sonne und Mars stehen. Diese Mars-Opposition wiederholt sich zwar rund alle zwei Jahre, da der Mars die Sonne in zwei Jahren umrundet, die Erde aber nur in einem. Da beide Planeten die Sonne jedoch in Ellipsenbahnen umkreisen, sind sie stets unterschiedlich weit voneinander entfernt.Derzeit nähern sich Mars und Erde bis auf 55,76 Millionen Kilometer an (sonst sind es bis zu 100 Millionen Kilometer). Wer die Chance zur Marsbeobachtung nicht nutzt, wird erst wieder am 27. Juli 2018 Gelegenheit dazu haben.

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