Massen-Andrang wie anno 1976

TRIER/TRIER-SAARBURG. Mit den Rekord-Temperaturen purzelten die alten Besucherrekord-Marken. Die Freibäder der Region erleben Zuspruch wie seit 1976 nicht mehr. Ganz top: das Freibad Trier-Süd, das am vergangenen Sonntag 9005 Besucher zählte.

Normalerweise ist das Südbad das Sorgenkind des Trierer Sportamtes. Sollte die 40 Jahre alte und marode Technik den Geist aufgeben, muss der Laden dicht gemacht werden. Doch momentan bereitet das größte Freibad der Region seinen Betreibern größte Freude, die zum eitel Sonnenschein passt. "Ich bin seit 16 Jahren mit unseren beiden Freibädern betraut. Aber so einen Andrang habe ich noch nicht erlebt", sagt Sportamts-Vize Robert Kufs (55).Nordbad lockt bis Ende September

Amtsleiter Charly Herrig (60) kann sich noch daran erinnern, "dass es zuletzt im Jahrhundertsommer 1976 so brummte". Aber von damals liegen keine Zahlen mehr vor. Also gilt die am vergangenen Sonntag erzielte Top-Marke von 9005 als das neue (Höchst-) Maß aller Dinge. Alter Rekord: 8500 Badegäste.Das Südbad ist der Renner schlechthin. Bislang tummelten sich dort rund 235 000 Badegäste. Das Nordbad meldet rund 100 000 Besucher bisher. Heißt im Klartext: Die Gesamt-Besucherzahl der Trierer Freibäder im vergangenen Jahr (183 700) wird bei einigermaßen guter Witterung spätestens zu Beginn kommender Woche um 100 Prozent übertroffen. Und das Ende der Saison 2003 ist noch lange nicht in Sicht. Das Nordbad als so genanntes Langzeitbad bleibt bis voraussichtlich Ende September geöffnet, das großflächige Schönwetterbad an der Härenwies mindestens bis zum Ende der SommerferienDie Einnahmen aus Eintrittsgeldern belaufen sich schon jetzt auf das Doppelte des Vorjahres. Aber zu einer Sanierung der Stadtfinanzen reicht der sommerliche Geldregen bei weitem nicht: "Wegen des großen Andrangs müssen wir auch mehr Personal für Aufsichtsdienst, die Kassen und die Reinigung bezahlen", relativiert Kufs. Mit den Gewinnen will das Sportamt "Fehlbeträge aus anderen Bereichen abdecken".Auch im Kreis wird die Zwischenbilanz bejubelt. Jürgen Steffen, Schwimmmeister in Mertesdorf, spricht von "rekordverdächtigen Besucherzahlen". "Unsere Zahlen liegen 100 Prozent höher als letztes Jahr", so Hans Melchior, seit 1979 Schwimmmeister im Freibad Kordel."Wir haben die besten Zahlen seit der Eröffnung des neuen Bades 1992", berichtet Horst Quary, leitender Schwimmmeister in Schweich. Seit Saisoneröffnung am 10. Mai wurden 105 000 Besucher gezählt. Quary: "Wir sind sehr zufrieden. Bis jetzt ist auch alles gut und ohne Unfälle verlaufen."Das kleinere Freibad in Hermeskeil zählt seit Saisonstart am 24. Mai 55 000 Besucher - im Vorjahr waren es nur 28 000, veranschaulicht Sascha Frank, Schwimmmeister des Bades. Auch im Freibad in Kell am See wurden 54 000 Besucher seit dem Start am 29. Mai gezählt. Werkleiter Jörg Jost: "Seit Eröffnung des Bades 1969 ist das die höchste Besucherzahl."Der Andrang variiert je nach Größe des Bades. Bei den kleineren Bädern liegt die Zahl der Schwimmlustigen durchschnittlich zwischen 1500 und 2000 pro Tag. In den größeren Bädern ab 2500 aufwärts.Mitternachts-Schwimmen in Kell am See

Frank Heid, Schwimmmeister und Betriebsleiter im Freibad in Leiwen berichtet: "Am Sonntag hatten wir 2956 Besucher. Das ist neuer Rekord, das Höchste was wir je hatten." Den gewaltigen Zuspruch führt Heid nicht nur auf das bombige Wetter zurück. Das Bad habe ein großes Einzugsgebiet: "Selbst aus Trier kommen viele Leute zum Schwimmen nach Leiwen. Und immer wieder werden Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit in unserem Schwimmbad gelobt", weiß Heid.Kell am See deckt ebenfalls ein größeres Einzugsgebiet ab. Ausgedehnte Liegewiesen und neue Attraktionen wie Aquajogging und ein Beach-Volleyball-Feld locken Gäste von weit her an. In der Nacht zum kommenden Mittwoch soll ein Mitternachtsschwimmen stattfinden.

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