Massenweise nette Gäste

TRIER-NORD. Saarländer fallen zu Tausenden zum Gastspiel ihres 1. FC Saarbrücken in Trier ein, und der Weihnachtsmarkt lockt am Wochenende massenweise Besucher: Der befürchtete Verkehrskollaps am Sonntag blieb dennoch aus.

Am Wochenende zog es tausende von Menschen aus der Eifel, vom Hunsrück, von der Mosel, aus dem Saarland und aus Luxemburg in die Trierer City. Um am Samstag des dritten Adventswochenendes Weihnachtseinkäufe zu tätigen und über den beschaulichen Weihnachtsmarkt zu bummeln, fuhren zahllose Besucher mit dem Auto in die Innenstadt, wo die Parkplatz-Kapazitäten kaum ausreichten. Die Anzeigen des Parkleitsystems sanken gen Null, die Straßen verstopften zunehmend. Am Sonntag hingegen, für den wegen der zwei Publikumsmagneten Zweitliga-Lokalderby und Weihnachtsmarkt ebenfalls Blechlawinen erwartet wurden, gab es "nur kurzfristige Beeinträchtigungen" rund um das Moselstadion, sagt Polizei-Oberkommissar Horst Hoffmann. Durch die frühzeitige Anreise der meisten der rund 3500 Saarbrücker Fans in Bussen, Sonder- oder Regionalzügen, wurde auch eine Vermischung der Trierer Fangruppen mit den teils berüchtigten Saarbrücker Fans vor dem Spiel vermieden. "Nach unserer Einschätzung ist auch das Park & Ride-Angebot gut angenommen worden", sagt Hoffmann. Vom Hauptbahnhof brachten eingesetzte Shuttle-Busse die Fußballbegeisterten ebenfalls problemlos ins Stadion. Die Polizei hatte ihre Einsatzstärke dem "Zuschaueraufkommen entsprechend angemessen". Denn mit über 10 000 Fußball-Anhängern war das Moselstadion restlos ausverkauft. "Die Polizei und wir haben mehr Aufwand betrieben als bei anderen Spielen", sagte Klaus Lauer, Mitarbeiter einer privaten Verkehrssicherungsfirma. Rund um das Stadion wurden die Straßen weiträumiger abgesperrt. Auch am Südbahnhof postierten sich bereits zwei Stunden vor dem Spiel mehrere Einsatzwagen der Polizei. In der Saarstraße wurden einige Fans vorbeugend "aus polizeirechtlichen Gründen in Gewahrsam genommen", sagte Polizei-Oberkommissar Hoffmann, weil sie den Anweisungen der Einsatzkräfte nicht Folge leisteten. "Wir sind extra schon früh nach Trier aufgebrochen und mit dem Zug gefahren. Vor dem Spiel waren wir noch auf dem Weihnachtsmarkt. Bis jetzt war alles friedlich", freuten sich FC Saarbrücken-Fan Bastian Tietze und seine 13-köpfige Clique auf den Anpfiff. "Wir sind auch eine halbe Stunde früher aufgebrochen als sonst. Es war aber kaum Verkehr auf den Straßen", berichtete Matthias Kasper, der mit seinen Freunden mit dem Auto aus Trimport nach Trier kam. Sie hätten ihr Fahrzeug gerne an der Fachhochschule abgestellt und wären mit dem Bus weitergefahren. "Nur schlecht, dass von der FH aus kein Park & Ride angeboten wurde, wie das am Samstag der Fall war", beklagt er. Mit dem Schlimmsten gerechnet hatten offenbar einige Wirte in der Innenstadt wie Jörg Ney, Inhaber der Kneipe Styxx in der Judengasse: Er engagierte für den Vorabend des Zweitliga-Fußballspiels eigens einen Türsteher, um nicht wieder so böse Erfahrungen zu machen wie vor zwei Wochen beim Eintracht-Heimspiel gegen Köln. Da seien Fans mit rechtsradikaler Gesinnung in sein Lokal gestürmt. "Und vor zwei Jahren haben Kölner Fans den Weihnachtsmarkt aufgemischt", erinnert sich Ney. Am Samstag ging er mit dem Türsteher auf Nummer sicher. Doch es blieb ruhig. Am Sonntag vertraute der Wirt auf die Bereitschaft der Polizei. "Die wird heute schneller da sein, wenn man sie ruft", erklärte er. Tatsächlich wurde die Polizei offenbar erst gar nicht gebraucht, die Saarländer erwiesen sich als nette Gäste. Bis Redaktionsschluss blieben die Fans trotz der 1:2-Niederlage ruhig und Weihnachtsmarkt und Wirte verschont.

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