Mauer trifft Leitung

Die Kreuzung der römischen Wasserleitung und der römischen Stadtmauer befindet sich heute unter dem Gebäude des "Club Aktiv" in der Bergstraße. Gästeführer Albert Minas schätzt dieses römische Relikt ganz besonders.

 Reiseführer Albert Minas an seiner Lieblingsstelle: die Kreuzung der römischen Wasserleitung und der römischen Stadtmauer. TV-Foto: Eva Jaus

Reiseführer Albert Minas an seiner Lieblingsstelle: die Kreuzung der römischen Wasserleitung und der römischen Stadtmauer. TV-Foto: Eva Jaus

Trier. Das Tor der Tiefgarage ächzt und rattert, während es sich öffnet. Autos stehen herum, nichts außergewöhnliches. Es geht weiter durch enge, verwinkelte Gänge. Schwere Türen fallen quietschend zu. Was soll es hier nur zu sehen geben? Als sich die letzte Tür öffnet, traut man den Augen kaum. In einem lichtdurchfluteten Raum befindet sich ein Relikt vergangener Tage: die Kreuzung der römischen Stadtmauer und der römischen Wasserleitung. Genau hier, an diesem Punkt, treffen beide aufeinander. Albert Minas, leidenschaftlicher Stadtführer, präsentiert stolz diesen für Trier so einmaligen Punkt. Er liebe diese Stelle, sie sei für ihn etwas ganz Besonderes, sagt er. Er wolle Trier ern diesen Ort näher bringen, dessen Existenz den meisten unbekannt sei. Außerdem hat Minas einen ganz persönlichen Bezug zu der historischen Kreuzung. Als 1996 entschieden wurde, dass an dieser Stelle eine Hausanlage gebaut werden soll, engagierte er sich als Privatmann für den Erhalt der Kreuzung. Dieser Ort sei einmalig in Trier und müsse unbedingt erhalten bleiben, forderte er. Er schrieb etliche Briefe an die Verantwortlichen, doch niemand reagierte. Die wirtschaftlichen Interessen hätten überwogen, sagt er. Albert Minas besuchte täglich die Baustelle. Es tat ihm im Herzen weh zu sehen, wie man mit dem kulturellen und geschichtlichen Schatz umging. An dem Tag, als der Bagger seine Schaufel in die Mauern der Kreuzung krallen wollte, rief Minas verzweifelt einen Mitarbeiter des Landesmuseums an. Dieser konnte die komplette Beseitigung der römischen Stadtmauer und der römischen Wasserleitung doch noch verhindern. Albert Minas versteht nicht, dass die römische Wasser leitung in Trier so stiefmütterlich behandelt werde. In Köln genieße sie einen viel höheren Stellenwert. "Die Stadt Trier lebt vom Tourismus", sagt Minas. Wenn man die Kulturschicht angrabe, müsse man sie auch sichtbar machen. Gelungen sei das auf dem Viehmarkt. Ob das auch unter dem Gebäude des "Club Aktiv" in der Bergstraße gelte, müsse jeder selbst entscheiden. Wer Interesse an einer Besichtigung der Stelle hat, an der sich römische Wasserleitung und Stadtmauer treffen, kann sich an das Landesmuseum in Trier wenden, Telefon 0651-97740.In einer großen Serie stellt der TV Trierer Gästeführer und ihre Lieblings-Sehenswürdigkeiten, -Plätze und -Histörchen vor und zeigt, was es abseits der ausgetretenen Touristenpfade alles zu entdecken gibt.

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