Mauzis letzte Ruhestätte

TRIER-ZEWEN. Ab sofort können Tierfreunde ihre verstorbenen Lieblinge auf einem eigenen Tierfriedhof in Trier-Zewen beerdigen. Der Tierschutzverein ist froh, damit eine seit Jahrzehnten bestehende Nachfrage erfüllen zu können.

Mauzi ist tot. 15 Jahre lang begleitete er die Familie, die Kinder sind mit ihm groß geworden. Und nun soll er in die Tierkörperverwertungsanstalt. Das sagt der Tierarzt; das verlangt das Seuchenschutzgesetz. Wie kann ein solcher Verlust verarbeitet werden, wenn kein Ort für Trauer und Abschied vorhanden ist? Nicht nur Kinder tun sich damit schwer.70 bis 150 Euro für vier Jahre Liegezeit

Seit 20 Jahren lang plane der hiesige Tierschutzverein einen Tierfriedhof. Immer wieder habe die Realisierung verschoben werden müssen - ein Wechselspiel aus sich ändernden Vorschriften, fehlendem Platz, wichtigeren Projekten und natürlich der Finanzlage, berichtet Tierheim-Leiter Andreas Lindig. Anfang dieses Jahres war es so weit, dass alles zusammen passte: die Möglichkeit, ein adäquates Gelände direkt vor dem Tierheim in Zewen zu kaufen, der Entschluss des Vereins-Vorstandes, wegen der massiven Nachfrage die Mittel zur Verfügung zu stellen und schließlich die behördliche Genehmigung. Im Laufe dieses Sommers wurde die Anlage für immerhin 25 000 Euro fertig gestellt. Dazu gehörten der Grundstückskauf in Hanglage, das Planieren, Umzäunen, Anlegen von Wegen und Grabreihen sowie Material. "Wir haben uns mit anderen Trägern von Tierfriedhöfen in Deutschland in Verbindung gesetzt, um Erfahrungen, Gebühren und Friedhofsordnungen zu vergleichen. Dann haben wir ein eigenes Konzept entwickelt, dass auf die Einwohnerzahl bezogen ist. Wir können ja nicht Berliner Preise ansetzen, bloß weil wir aus Berlin Infos bekamen." Die Preise liegen, je nach Größe des Tieres, zwischen 70 und 150 Euro für vier Jahre Liegezeit. Verlängerung ist natürlich möglich. Lindig überlegt sogar, die kleinen Gräber noch zu halbieren, etwa für Urnenbestattungen oder Kleintiere wie Nager und Vögel. "Es ist nur traurig, dass sich viele noch nicht einmal das leisten können. Oft gerade die, die außer ihrem Tier niemanden mehr haben", sagt Lindig nachdenklich. "Wenn möglich, sollte einer der beiden Tierbestatter, die mit uns zusammenarbeiten, die Ein-Erdung vornehmen", sagt Lindig. "Es ist nicht zwingend vorgeschrieben - aber sonst müssen wir daneben stehen und auf die vielen Vorschriften achten. Und graben Sie mal einen Meter tief in diesem Boden, ohne Erde auf die gekiesten Wege zu bringen", ergänzt er und grinst wieder ein wenig.Zwei Gräber sind schon angelegt

Stolz zeigt er das Gelände direkt vor dem Tierheim. Die jeweiligen Besucher würden sich nicht gegenseitig behindern, jedoch dieselbe Zufahrt benutzen können. Und etwas höher gelegen, so dass es neugierigen Blicken zunächst entzogen ist. "Der Tierfriedhof ist sowieso nicht öffentlich, sondern umzäunt. Wer einen Grabpachtvertrag hat, bekommt einen Schlüssel", erläutert Lindig. Zwei Gräber sind schon angelegt, ansonsten zeigen sich lange Reihen, ein noch leerer Kompostkasten und ein Wasserfass, das auf den Sommer wartet. Auf einem Tierfriedhof gelten Regeln und Vorschriften. Eine ganz besondere gibt es für den Tierfriedhof in Trier: "Keine religiösen oder pietätischen Symbole, keine Anhäufung von Kitsch", erklärt Lindig strikt. "Das hier ist ein Friedhof für Tiere. Nicht weniger, aber auch nicht mehr." Weitere Informationen zu Tierbestattungen in Trier unter Telefon 0651/9983338, Montag bis Freitag von acht bis zwölf Uhr.

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