Maximiner Bruch-Stück

Gegen den Neubau des Polizeipräsidiums auf dem Ex-Post-Gelände formiert sich Widerstand. Denkmalschützer führen archäologische Gründe an; die Polizeigewerkschaft GdP will die zu erwartende lange Realisierungszeit nicht hinnehmen. Innenminister Bruch hält am Standort fest.

Trier/Mainz. Jetzt kommt Bewegung ins Spiel, aber anders, als sich Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) das vorgestellt haben dürfte. Knapp anderthalb Jahre nach der Entscheidung der Landesregierung, das neue Trierer Polizeipräsidium auf dem ehemaligen Postgelände in der Nähe des Hauptbahnhofs zu errichten, regt sich großer Widerstand.Die Bezirksgruppe Trier der Polizeigewerkschaft GdP fordert Bruch auf, "schnellstmöglich" für ein bezugsfertiges Präsidium zu sorgen. Wie im TV vom 29./30. März dargelegt, kann ein Neubau auf dem Ende 2006 vom Land erworbenen Post-Gelände bei normalem Verlauf erst 2013 fertig gestellt werden. Es sei unzumutbar, die Beamten, die in "unmöglichen und gesundheitlich bedenklichen Ausweichquartieren ihren schwierigen Dienst verrichten", noch weitere fünf Jahre auf normale Arbeitsbedingungen warten zu lassen. Als Lösungsmöglichkeit schlägt GdP-Bezirkschef Josef Schumacher vor, einen der anderen Standorte, die 2006 geprüft wurden (unter anderem Ex-Kasernengelände), in Betracht zu ziehen.Auch Denkmalschützer sind gegen einen Präsidiums-Neubau auf dem Ex-Post-Gelände. Nach ihrer Auffassung verträgt sich ein Komplex, in dem die Arbeitsplätze von 400 Polizeibeamten unterzubringen sind, nicht mit der in unmittelbarer Nachbarschaft stehenden ehemaligen Abteikirche St. Maximin. Zudem rechnen sie mit bedeutenden archäologischen Bodenfunden, die einen Neubau nicht nur verzögern, sondern wegen eventuell notwendiger Sicherungs- und Erhaltungsmaßnahmen deutlich verteuern könnten.Mainz sieht keine Standort-Alternative

In seiner jüngsten Sitzung unter Vorsitz von Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani hat sich der städtische Denkmalpflegebeirat einmütig gegen einen Präsidiums-Neubau auf dem geschichtsträchtigen Areal ausgesprochen. Parallel dazu appelliert auch Professor Dr. Franz Ronig, langjähriger Bistums-Konservator und Vorsitzender des Landes-Beirats für Denkmalpflege, in einem Brief an Innenminister Bruch, das Präsidium an einer anderen Stelle zu errichten, "um St. Maximin zu schonen".Mainz hingegen sieht keine Alternative. "Wir bleiben bei unserer Entscheidung. Alle anderen Standorte sind nicht geeignet", erklärt Innenminister Bruch auf TV-Anfrage. "Selbstverständlich" werde er sich dafür einsetzen, dass das neue Dienstgebäude "in einer der historischen Bedeutung des Standorts entsprechenden Architektur und unter angemessener Einbindung des Denkmalschutzes errichtet wird". Der Neubau sollte nur so errichtet werden, dass im Boden liegende historische Artefakte und Befunde unangetastet und somit konserviert bleiben. Meinung Das späte Erwachen Seit Dezember 2006 ist klar: Mainz will das neue Trierer Polizeipräsidium auf dem eigens dafür gekauften Ex-Post-Gelände beim Hauptbahnhof bauen. Doch erst jetzt gehen Denkmalschützer auf die Barrikaden. Spät, aber möglicherweise nicht zu spät. In Boppard beispielsweise brachte der Landes-Denkmalpflegebeirat schon einmal auf den letzten Drücker den Neubau eines Polizeigebäudes zu Fall, das auf Überresten der römischen Stadtmauer entstehen sollte. Für die in Ausweich-Quartieren schmorenden Trierer Polizisten ist das aber ein schwacher Trost. r.morgen@volksfreund.de

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