Maximinis Herz schlägt für die CDU

UBM-Gründer Manfred Maximini hat seine Neutralität während der Oberbürgermeister-Wahl 2006 immer wieder verteidigt. Eine technische Panne offenbarte jetzt, dass er inoffiziell während dieser Zeit ständig für den CDU-Kandidaten Ulrich Holkenbrink geworben hat. Genutzt hat es nichts, Holkenbrink verlor. Für Maximini wird diese Geschichte zum Bumerang, an dem die Glaubwürdigkeit seiner UBM zu zerbrechen droht.

Trier. (jp) "Wir werden niemanden aus unseren Reihen zur Wahl aufstellen und auch keinen der anderen Kandidaten unterstützen. Wir bleiben neutral." Das sagte Manfred Maximini im Juni 2005. "Die UBM hatte vor der Wahl entschieden, sich aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Dies ist auch geschehen", betonte er wenige Tage nach der Wahl im Oktober 2006 in der UBM-Ecke der Rathaus-Zeitung. Zweifel an dieser Neutralität hörte er gar nicht gern: Das seien "unsachliche Äußerungen", mit denen "einige Journalisten und Parteimitglieder die erfolgreiche und bürgerfreundliche Arbeit der UBM abqualifizieren wollen".Das waren deutliche Aussagen, die jedoch mittlerweile wie eine Fassade oder gar eine Farce wirken. Der UBM-Chef erklärte dem CDU-Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster im Frühjahr 2006 die Wahrheit: "Wir als UBM müssen uns aus verständlichen Gründen offiziell neutral verhalten. Aber wie bei der letzten Bundestags- und Landtagswahl werde ich zumindest inoffiziell immer wieder für den CDU-Kandidaten werben."Furcht vor einer bösen Schlappe

Kaster und Maximini waren in dieser Zeit offenbar ein Herz und eine Seele. Nachdem eine UBM-Delegation den starken Mann der Trierer CDU in Berlin besucht hatte, setzte der UBM-Veteran das eben zitierte Schreiben auf. Er bot Kaster darin seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit an:"Ich habe die Sorge, dass die CDU bei der OB-Wahl eine Schlappe ähnlich wie bei der Landtagswahl erleben wird. Vielleicht erlaubt es Ihre Zeit einmal, dass wir uns in Trier in einem kleinen Kreis zusammensetzen, um eine Strategie zu entwickeln." Der örtlichen CDU-Fraktion unter Berti Adams traute Maximini die Entwicklung dieser Strategie offenbar nicht zu: "Ich habe den Eindruck, dass die augenblickliche Lage von den Trierer Christdemokraten unterschätzt wird." Belastendes Material

Das alles wäre wohl nie ans Tageslicht gekommen, hätte Manfred Maximini nicht eine E-Mail verschickt. Das tut er oft, im Bezug auf Mitteilungen gehört die UBM zu den aktivsten Fraktionen in der Region. In dieser Mail ging es um die Abgrenzung der Stadtbezirke von Alt- und Neu-Kürenz, doch sie zog außerdem einen sehr langen Anhang alter UBM-Korrespondenz hinter sich her. Darunter war auch der Brief an Bernhard Kaster."Ich habe einen Fehler gemacht", sagte Maximini gestern im Gespräch mit dem TV. Damit meinte er nicht die versehentliche elektronische Versendung des Kaster-Briefs. "Ulrich Holkenbrink ist ein enger Freund von mir. Ich sah eine Trennung zwischen dem neutralen Kommunalpolitiker Maximini und dem Privatmann, der seinem Freund natürlich zur Seite steht."Diese Haltung konterkariert den UBM-Beschluss, während der OB-Wahl neutral zu bleiben. "Es gab Auseinandersetzungen im Verein", gibt Maximini heute zu. Kannte die UBM den Brief und das Angebot an Kaster? "Nein, das kam allein von mir." UBM-Vorsitzender Hermann Kleber hat momentan Urlaub und war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.Auch die Trierer CDU ist nicht erfreut. "Starker Tobak" - so reagiert Fraktionschef Berti Adams auf den Vorwurf im Kaster-Brief, man unterschätze die Situation. Die Unterstützung Holkenbrinks sieht der Ehranger Metzgermeister nicht so problematisch: "Die UBM hat doch das Recht, sich für jemanden zu entscheiden.""Das ist doch keine Überraschung", sagt SPD-Fraktionschef Friedel Jaeger. Die intensive Bindung beider Fraktionen sei immer wieder zu spüren. "Man kann nur noch von einer abhängigen Bürgervertretung reden." Aus Sicht von Michael Rahe (Bündnis 90/Die Grünen) offenbart der Kaster-Brief einen "Betrug am Wähler, der jetzt ans Licht kommt".

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