Mehr Einnahmen, weniger Ausgaben

Auch 2010 erhält die Trierer "Medienfabrik" von der Stadt einen Zuschuss von 50 000 Euro für die Organisation von "Brot&Spiele". Das hat der Kulturausschuss beschlossen.

 So voll wie 2009 waren die Ränge noch nie: Brot&Spiele verkaufte dieses Jahr 22 000 Eintrittskarten. Foto: Medienfabrik

So voll wie 2009 waren die Ränge noch nie: Brot&Spiele verkaufte dieses Jahr 22 000 Eintrittskarten. Foto: Medienfabrik

Trier. Beeindruckende Zahlen präsentierte Ronald Frank am Mittwochabend dem städtischen Kulturausschuss: 22 000 Tickets - und damit 3000 mehr als im Vorjahr - wurden für Brot&Spiele 2009 verkauft. "Die zusätzlichen Karten wurden sämtlich im früher gestarteten Vorverkauf abgesetzt", erklärte der Chef der "Medienfabrik", die im Auftrag der Stadt das Römerspektakel organisiert.

Die vier Schauspielaufführungen im Amphitheater seien nahezu ausverkauft gewesen. 700 Medien - darunter überregionale Zeitungen, große Internetportale, Radio- und Fernsehsender - hätten berichtet. "Zwischen 60 und 100 Millionen Menschen wurden so informiert", erläuterte Frank.

Die Wirtschaftskraft von Brot&Spiele hat Geografie-Student Michael Thome erhoben. Knapp 300 Besucher wurden befragt, die Antworten auf die Gesamtbesucher hochgerechnet. So stammt ein Drittel aus Trier und Umgebung, zehn Prozent reisen aus dem Ausland - vor allem Luxemburg - an. Für jeden zweiten Übernachtungsgast ist Brot&Spiele der Hauptgrund für den Trier-Besuch. 90 Prozent gaben an, das Römerspektakel weiterempfehlen zu wollen. Insgesamt bewerteten die Befragten die Veranstaltung mit der Schulnote "2+".

Jeder Besucher gebe zudem durchschnittlich 40 Euro pro Tag in Trier aus, erläuterte Thome. Zuzüglich des Eintritts für Brot&Spiele und aller anderen Ausgaben ergebe sich daraus ein täglicher Bruttoumsatz für den Trierer Einzelhandel, Hotellerie und Gastronomie von einer Million Euro.

Gerd Dahm von den Grünen kritisierte, dass bei dieser Umsatzberechnung die 22 000 Tickets gleichgesetzt wurden mit 22 000 Besuchern. "Dabei war der größte Teil der Besucher des Schauspiels im Amphitheater auch in den Kaiserthermen, realistischer wäre es gewesen, von rund 17 000 Besuchern auszugehen." Auf TV-Anfrage erklärte Ronald Frank dazu schriftlich: "Wir werden diese konstruktiv-positive Anregung selbstverständlich aufgreifen und den Diplomanden bitten, das Ergebnis der wissenschaftlichen Studie gegebenenfalls zu korrigieren. Dem Gesamterfolg in der Bewertung von Brot&Spiele tut dies meiner Meinung nach keinen Abbruch. Fakt ist, dass der Umsatz im Millionenbereich liegen wird und durch die Besucher von Brot&Spiele eine überdurchschnittliche Wertschöpfung erfolgt. Die abschließenden Zahlen werden dies sicher unterstreichen."

Durch strikte Sparmaßnahmen hatte die Medienfabrik es in diesem Jahr erstmals geschafft, von den Zuschüssen (75 000 Euro vom Land, 50 000 Euro von der Stadt und ein hoher fünfstelliger Sponsoren-Betrag) und den Einnahmen aus Ticketverkauf und Gastronomie nicht nur die Ausgaben zu decken, 14 031 Euro blieben übrig. Weil die "Medienfabrik" ein festes Honorar für die Durchführung von Brot&Spiele erhält, fließt das Geld zurück an die Stadt, wodurch sich deren diesjähriger Zuschuss auf knapp 36 000 Euro verringert.

Für 2010 bewilligte der Kulturausschuss der Medienfabrik in nichtöffentlicher Sitzung erneut 50 000 Euro Zuschuss. Das Ausgabebudget bleibt bei 317 000 gedeckelt. Dem Vorschlag der Grünen, die Agentur an Gewinnen und Verlusten zu beteiligen, stimmte der Ausschuss nicht zu.

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