Mehr Frauen in den Chefetagen

Trier · Die Kirche meldet die steigende Zahl weiblicher Führungskräfte an den Spitzen der Seelsorgeämter. Eine davon arbeitet für das Bistum Trier.

Trier (red) Vor 15 Jahren hat mit Daniela Engelhard im Bistum Osnabrück die erste Seelsorgeamtsleiterin in einem deutschen Bistum ihren Dienst aufgenommen. Heute leiten bereits zehn Frauen die Hauptabteilung Pastoral oder das Seelsorgeamt eines Bistums in Deutschland - so auch im Bistum Trier. Das hat die Deutsche Bischofskonferenz mitgeteilt.
Die Frauen tragen demnach in vielfältigen pastoralen Feldern Mitverantwortung. Dazu gehören unter anderem die Neugestaltung pastoraler Räume, die Intensivierung der Ehe-, Familien- und Lebensberatung sowie die Notfallseelsorge, die Migrantenpastoral oder der Dialog der Religionen.
Die Seelsorgeamtsleiterinnen sind Mitglieder in Führungsgremien ihrer Bistümer und beraten die Bischöfe. Viele von ihnen bringen ihre theologischen und pastoralen Kompetenzen in eine der 14 Kommissionen der Deutschen Bischofskonferenz ein.
Der Vorsitzende der Pastoralkommission und der Unterkommission Frauen der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Franz-Josef Bode, zeigt sich erfreut über diese Entwicklung: "Die Zahl der diözesanen Seelsorgeamtsleiterinnen ist ein Erfolg bei der Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen. Um eine nachhaltige Kulturveränderung zu bewirken, braucht es etwa ein Drittel der Beteiligten. Ich bin froh, dass wir auf Bundesebene im Bereich der Leitung eines diözesanen Seelsorgeamtes inzwischen einen Frauenanteil von 40 Prozent haben."
Das sei gut für die Kirche, betont Bischof Bode: "Das Gesicht der Kirche verändert sich, wenn Frauen in Führungspositionen aktiv sind und Frauen wie Männer der Kirche ein Gesicht geben. Ich hoffe, dass dies auch junge Frauen ermutigt, in der Kirche Verantwortung und Leitungsaufgaben zu übernehmen."
Bereits während der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz 2013 in Trier verabschiedeten die Bischöfe ein Erklärung mit dem Titel: "Das Zusammenwirken von Frauen und Männern im Dienst und Leben der Kirche". Ziel ist es, den Anteil von Frauen in Leitungspositionen weiter zu erhöhen.
Die Seelsorgeamtsleiterinnen in den einzelnen Bistümern haben laut Bischofskonferenz unterschiedliche berufliche Werdegänge und Qualifikationen. Gemeinsam sei ihnen, dass sie aktiv an den gegenwärtigen Veränderungen mitwirkten und sie zukunftsweisend gestalten wollten.
"Die Pastoral wird vielfältiger, experimenteller, projektorientierter. Wichtig ist mir, die Praxis der Kirche an den verschiedenen Orten mit unseren vielen Kompetenzträgern und Kompetenzträgerinnen dienstleistend, impulsgebend und effektiv zu unterstützen", sagt etwa Direktorin Mechthild Schabo, Leiterin des Zentralbereichs Pastoral und Gesellschaft im Bistum Trier. "Die Kirche der Zukunft ist für mich, Kirche jeden Tag neu als Sakrament der Liebe Gottes für die Menschen erlebbar zu machen", ergänzt Gudrun Steiß, Leiterin der Pastoralen Dienststelle des Erzbistums Hamburg.
Ordinariatsrätin Elisabeth Neuhaus, Leiterin der Hauptabteilung Pastoral und Verkündigung im Bistum Dresden-Meißen, möchte vor dem Hintergrund des Evangeliums "möglichst viele - auch widerstreitende - Stimmen innerhalb von Kirche, zwischen den Konfessionen, aus Politik und Gesellschaft hören".

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