Mehr Platz für die Kleinen

Trier-Zewen · Mehr Platz für unter Dreijährige will die Krabbelstube Mäusenest in Zewen schaffen. Seit Juni liegen konkrete Pläne für ein neues Domizil in der alten Zewener Hauptschule vor. Nun zeigt auch der katholische Kindergarten Interesse und wird von CDU- und SPD-Gruppe im Ortsbeirat unterstützt. Doch alles hängt vom Schulentwicklungskonzept ab, über das im März entschieden wird.

 Emma, Lily und Mia (von links) fühlen sich wohl in der Krabbelstube Mäusenest in Zewen. Diese will in der alten Hauptschule Platz für weitere 20 Kinder im Alter von bis zu drei Jahren schaffen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Emma, Lily und Mia (von links) fühlen sich wohl in der Krabbelstube Mäusenest in Zewen. Diese will in der alten Hauptschule Platz für weitere 20 Kinder im Alter von bis zu drei Jahren schaffen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier-Zewen. Der kleine David springt auf dem kleinen Trampolin im Sinnes- und Bewegungsraum der Krabbelstube Mäusenest in Zewen. Im Gruppenraum sitzen Emma, Lily und Mia (alle zwei Jahre) beim Nachmittagsimbiss auf niedrigen Stühlen, trinken aus Fahrradflaschen, die ganztägig griffbereit stehen. "Wir legen, entsprechend der Montessori-Pädagogik, sehr viel Wert auf Eigenständigkeit", sagt Inge Wanken.
Die 50-Jährige hat die Krabbelstube im Juni 2005 auf 90 Quadratmetern in Zewen gegründet. Seit 2006 ist die Einrichtung für zehn Kinder unter drei Jahren als freier Träger bei der Stadt anerkannt und in den Kita-Bedarfsplan aufgenommen. Doch der Platz reicht nicht aus, besonders im Hinblick auf den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für Einjährige ab 2013. Zusätzlichen Bedarf melden die Beschäftigten im angrenzenden Gewerbegebiet an.
"Bei uns gibt es seit 2008 Bestrebungen, auf drei Gruppen mit 30 Kleinkindern zu erweitern", sagt Wanken. Bestrebungen, die von Jugendamt und Lokalem Bündnis für Familien in Trier unterstützt werden. Gemeinsam wurde ein geeigneter Platz gefunden: die Hauptschule in Zewen, die im Sommer 2013 frei wird. Die fertigen Pläne für den Umbau - abgestimmt mit allen Ämtern sowie der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion - liegen dem Jugendamt seit Juni vor und flossen in den Kitabedarfsplan ein. Wanken: "Dann kam das Thema Schulentwicklungsplan. Seitdem hängen wir in der Luft."
Nicht nur das Mäusenest platzt aus allen Nähten, auch der katholische Kindergarten St. Martinus ist proppenvoll. "Wir haben zurzeit 105 Kinder von zwei bis sechs Jahren in fünf Gruppen; im Mai werden es 125 sein. Damit sind wir voll belegt", erklärt Leiterin Petra Kuhn. Weil die notwendigen Räume fehlen, hat die Kita keine Betriebserlaubnis für unter Zweijährige. Der Stadt seien die schwierigen Verhältnisse bekannt, teilt Bürgermeisterin Angelika Birk dem TV mit. Deshalb stellt die Stadt für 2013 Zuschüsse in Höhe von rund 240 000 Euro für bauliche Verbesserungen bereit.
Die Kita würde gerne mit ihren Vorschulkindern in das Schulgebäude ziehen. "Wir brauchen mindestens zwei Räume, toll wären vier für die beiden letzten Jahrgänge", sagt Kuhn. Dann könnte die Kita mehr jüngere Kinder aufnehmen. Die Vorschulkinder wie etwa in Pfalzel in der Schule unterzubringen, sei "ein wunderbares Kooperationsprojekt, eine gelungene Sache".
Eine Teilauslagerung der Kita in der Hauptschule wurde bereits 2010 im Ortsbeirat thematisiert. Damals - und auch bei späteren Anfragen, so Birk - hatte die Pfarrgemeinde den Vorschlag vehement abgelehnt. Im Oktober dieses Jahres jedoch habe sie "um eine Prüfung der Schule für eine Teilnutzung" angefragt. Ein konkreter Antrag liege nicht vor, informiert die Bürgermeisterin. Dennoch unterstützen Ortsvorsteher Helmut Mertesdorf (CDU) und Carola Siemon (SPD) die Bestrebungen der Pfarrei. Beide fordern in einem Antrag in der heutigen Ortsbeiratssitzung, ihr "bei der Vergabe der freiwerdenden Räume in der Schule (...) den Vorrang einzuräumen".
Doch alles steht und fällt mit dem Schulentwicklungskonzept. Das sieht vor, eine Zusammenlegung der Grundschulen Zewen und Euren am Standort Zewen zu prüfen. Doch laut Birk fällt diese Entscheidung erst im März. So lange seien die Pläne für die Krabbelstube auf Eis gelegt. Deutlich macht sie: "Wir haben großes Interesse, Lösungen für alle zu finden." Wichtig sei es, "schnellstmöglich Klarheit zu bekommen", sagt Wanken. "Wir würden gerne planen", sagt auch Kuhn. Und ihre Kollegin ergänzt: "Es ist eine unbefriedigende Situation."
Der Ortsbeirat Zewen tagt heute, 10. Dezember, 20.45 Uhr, im CDU-Fraktionsraum im Rathaus Trier. Ein weiteres Thema ist das Mobilitätskonzept Trier 2025, das ab 20 Uhr im Rathaussaal gemeinsam mit den Ortsbeiräten aus Trier-West/Pallien und Euren beraten wird.
Extra

Das Lokale Bündnis für Familien in Trier setzt sich für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie, Kinderbetreuung und Pflege ein. In Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft wie Kammern und Verbände aus Politik und Gesellschaft erarbeitet das Bündnis Ansätze für mehr Familienfreundlichkeit und setzt diese um. Projekte sind das Netzwerk "Betrieblich organisierte Ferienbetreuung" von Polizeipräsidium, Agentur für Arbeit und Landesbetrieb Mobilität, das in den Sommerferien die erste gemeinsame Freizeit anbot, und eine betriebliche Kindertagesbetreuung in Trägerschaft der Krabbelstube Mäusenest. mehi Mehr Informationen unter familie-trier.de

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