Meister auf vier Rollen

TRIER. Erfolgreich ist der Trierer Peter Ruschel aus Würzburg heim gekehrt. Dort hat er kürzlich den Weltmeistertitel in der Amateur-Klasse bei der Flatland Freestyle Skateboard WM errungen und mit seinen Tricks die anderen Starter in die Schranken verwiesen.

Zum ersten Mal stand der 27-Jährige vor 15 Jahren auf dem schmalen Brett mit vier Rollen, und zwar während eines Schüleraustausches. Sein Freund Stephane aus Dijon hatte zwei Skateboards, auf denen die beiden Jungen übten. Wieder zurück in Trier, war Peter vom Skateboard-Fieber infiziert und suchte Anschluss an die hiesige Skater-Szene auf dem Basilika-Vorplatz.Nachdem er nun Weltmeister geworden ist, will er sich für die Belange der Skater-Szene in Trier einsetzen und macht sich gemeinsam mit Axel Reichertz dafür stark, dass eine adäquate Skateboard-Anlage auf dem LGS-Gelände und für die Wintermonate eine Halle mit Rampen entsteht. "Es gibt einen regelrechten Tourismus unter den Skatern. Trier mit dem Einzugsgebiet Luxemburg, Belgien und Frankreich würde durch das Angebot eines Skaterparks viele Fahrer anziehen", sagt Peter Ruschel. Außerdem wünscht er sich, dass das Skateboarding als ernstzunehmende Sportart und wichtiger Bereich in der Jugendarbeit anerkannt wird.Der Weltmeister hat das Skateboarding, das täglich an der Basilika viele Jugendliche betreiben, in jahrelangem Training erlernt. "Ich habe damals im Fernsehen die ersten Berichte über Skateboarding in den USA gesehen und mich sofort für den Sport begeistert", erzählt er.Er begann, täglich mehrere Stunden zu trainieren. Die Bücher der heutigen deutschen Skateboard-Legende Günter Mokulys halfen ihm dabei, neue Tricks zu lernen. "Als Günter dann Anfang der 90er Jahre Profi-Weltmeister in Münster wurde, bin ich ihm das erste Mal persönlich begegnet, weil ich mich dort in den Backstage-Bereich eingeschlichen hatte", erinnert sich Peter Ruschel.Natürlich war es schon immer sein Traum, an Meisterschaften teilzunehmen. "Aber die Austragungsorte der Wettkämpfe waren für mich von Trier aus zu weit entfernt, um mitten im Schuljahr dorthin fahren zu können", sagt Peter. So feilte er mehrere Jahre weiter an seinem Stil und perfektionierte seine Tricks beim Freestyle-Skateboarding auch bei Minusgraden im Winter vor der Basilika.Seinen Sport hängte er zwar nie völlig an den Nagel, aber während seines Grafik-Design-Studiums fuhr er nicht mehr so häufig. Als er dann vor drei Jahren mit dem Snowboardfahren begann, erwachte in ihm auch die alte Leidenschaft wieder. So trat er in die German Freestyle Skateboarding Association (GFSA) ein, dem deutschen Skateboard-Verband.Auch sein alter Traum, an einem Wettkampf teilzunehmen, erfüllte sich. Im Juli startete der Trierer in Paderborn beim BBQ Contest, bei dem 2000 Skater aus dem gesamten Bundesgebiet antraten. Peter konnte sich in der Kategorie Freestyle als Sieger durchsetzen. Der nächste Höhepunkt folgte am letzten Oktober-Wochenende mit der Teilnahme an der Freestyle-Skateboarding-WM in Würzburg.Eine Kür mit fehlerfreien Tricks

"Im Vorfeld hat mich Axel Reichertz beraten, wie ich beim Wettkampf meine Kräfte einteilen soll", erklärt der 27-Jährige. Mit seinen beiden fehlerfreien Runs, einer jeweils zweiminütigen Kür mit verschiedenen Flips, Slides, Handstand- und Balance-Tricks, konnte er die Jury überzeugen und die 20 anderen Starter in der Amateurklasse auf die hinteren Ränge verweisen. "Weil ich vor der WM nicht allzu viel trainieren konnte, habe ich nicht damit gerechnet, dass ich gewinnen könnte. Aber im Gegensatz zu den anderen Fahrern habe ich die Nerven behalten und mich nicht schon beim Aufwärmen verausgabt", resümiert Peter seinen Weg zum Erfolg.

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