"Meister der Düfte" – ein Trierer

TRIER. Bereits als Kind war er "überall mit der Nase dran": An der Creme seiner Mutter, am Bauernhof des Nachbarn. Heute ist der gelernte Verwaltungskaufmann Karsten Zanters ein meisterhafter Parfümberater.

 "Meister der Meister": Karsten Zanters fühlt sich wohl bei Inhaberin Edith Lücke.TV-Foto: Dorothee Quare-Odenthal

"Meister der Meister": Karsten Zanters fühlt sich wohl bei Inhaberin Edith Lücke.TV-Foto: Dorothee Quare-Odenthal

Das Buch "Das Parfüm" von Patrick Süskind ist eine "kleine Bibel" für ihn, und er liebt seine Arbeit, umgeben von einem Meer aus guten Düften: Die charakteristischsten unter ihnen kann Karsten Zanters blind "erriechen". Aus der ganzen Region - ob aus Luxemburg oder der Saarbrücker Gegend - kommt die Kundschaft in die seit fast dreißig Jahren bestehende exklusive Parfümerie Edith Lückes in der Neustraße, um hier "ihren" Duft zu finden. Das Kunststück eines Parfümberaters wie Karsten Zanters ist es dabei herauszufinden, welches aus einer großen Vielzahl von Parfüms die Individualität eines Kunden am besten zur Geltung bringt.Vorliebe für Visionen von Parfumeuren

Dass er eine feine Nase hat, wusste er schon immer: "Die Creme meiner Mutter, das Rasierwasser meines Vaters, das ‚Eau de Cologne' von Oma und Opa; ob Essen, Natur, Holz - ich war von Düften fasziniert." Dennoch wurde der Junge aus Sinspelt bei Neuerburg zunächst Verwaltungsfachangestellter. Doch Karsten Zanters trieb es "der Nase nach": Sein erstes verdientes Geld setzte der 16-jährige in eine Flasche Eau de Toilette um, und bei erster Gelegenheit bewarb er sich auf die Anzeige einer Trierer Parfümerie. "Ich werde nie den ersten Tag vergessen", sagt Zanters lachend. "Ich stand vor den ganzen Cremes und dachte, das lernst du nie! Aber dann hab' ich viel Ehrgeiz an den Tag gelegt und alles nur so aufgesogen." Sieben Jahre später fand er bei Edith Lücke seine berufliche Heimat. "Sie ist ein Vorbild für mich, eine Visionärin", sagt er. "Ich arbeite in einer der drei renommiertesten Parfümerien in Deutschland. Sie hat ein immenses Gespür für Trends!" Auch für das Potenzial ihres Mitarbeiters hatte Edith Lücke den richtigen Riecher, als sie ihn im Jahr 2004 für die Spezialausbildung "Maître des Parfums" der "Qualitätsgemeinschaft first in beauty" auswählte, deren Vorstandsmitglied sie ist. Mit Bravour bestand Karsten Zanters die Prüfungen, lernte viel über die Herstellung und das Marketing von Düften. Nun wurde sein Engagement mit einem besonderen Erfolg gekrönt: "First in beauty", Zusammenschluss 29 exklusiver Parfümerien und 40 Marken, kürt jährlich den "Maître de Maîtres" - so im vergangenen November in Wiesbaden. "Da haben sich Maîtres aus ganz Deutschland versammelt!", berichtet Karsten Zanters strahlend. Den 13 Maîtres wurde ein neues Parfüm aus den USA präsentiert, das sie analysieren und einordnen mussten. "Es war ein blumig-narkotischer Duft, sehr provokativ", erinnert sich Zanters. Detailliert mussten die Maîtres schildern, was sie bei dem Duft empfunden hatten. "Dann kam der schwierigste Teil: Wir bekamen den Duft aufgeteilt in vier Komponenten und mussten ihn mit insgesamt zehn Tropfen aus den vier Pipetten zusammenbauen." Kopfnote, zwei Komponenten Herznote, Basisnote: Karsten Zanters gelang das Kunststück am besten, er wurde "Maître de Maîtres". "Es gab eine wunderbare Preisverleihung im Restaurant ‚Käfer' in Wiesbaden, im ‚Salon de Flakons'", strahlt er. Der Sonderpreis: Am 23. März präsentiert Kai Pflaume in Berlin die Verleihung des deutschen Parfümpreises; Karsten Zanters wird einen der Preise überreichen. Welchen Lieblingsduft hat ein Meister der Meister? "Ich mag die Klassiker - Visionen von Parfümeuren, erlebte Ereignisse in Duft gefasst."

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