Meister des Historien-Puzzles

Premiere zu Ehren von Professor Dr. Heinz Heinen (67): Erstmals hat das Rheinische Landesmuseum einen Band seiner Reihe "Trierer Zeitschrift" einer nicht aus eigenen Reihen kommenden Persönlichkeit gewidmet.

 Frisch geehrt: Heinz Heinen (Zweiter von links) und Gattin Marie-Louise mit (von links) Landesmuseums-Chef Eckart Köhne, Jean Krier (Luxemburger Nationalmuseum), Lothar Schwinden und Jürgen Merten (beide Landesmuseum). TV-Foto: Roland Morgen

Frisch geehrt: Heinz Heinen (Zweiter von links) und Gattin Marie-Louise mit (von links) Landesmuseums-Chef Eckart Köhne, Jean Krier (Luxemburger Nationalmuseum), Lothar Schwinden und Jürgen Merten (beide Landesmuseum). TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Überraschung gelungen: Heinz Heinen ahnte bis zuletzt nichts von seinem Glück: "Klar, wenn ich zu einer Buchpräsentation eingeladen werde, dann wohl nicht, um mir eine Rüge abzuholen. Aber der tatsächliche Anlass überrascht, rührt und ehrt mich sehr." Der emeritierte Uni-Professor wähnte sich als "normaler Gast" der Veranstaltung am Mittwochabend, bis ihm dämmerte: "Hier geht's ja um meine Arbeit und um mich." Marie-Louise Heinen war eingeweiht, schwieg aber auch dann noch tapfer, als ihr Gatte viele alte und jüngere Wegbegleiter im voll besetzten neuen Mediensaal des Landesmuseums erspähte.

Fast 35 Jahre lang, von 1971 bis 2006, hat der aus St. Vith/Ostbelgien stammende Heinen als Professor für Alte Geschichte an der Uni Trier gelehrt und dabei einen schon fast legendären Ruf erlangt. Denn er vermochte seine Schüler zu begeistern und die Liebe zur Geschichtsforschung zu vermitteln, wie Ex-Schüler Lothar Schwinden (Landesmuseum) "in dankbarer Erinnerung" betonte. Weiteres Merkmal eines fruchtbaren Wirkens: Heinen hat viele Puzzleteile des Wissens um die Geschichte seiner Wahlheimat und die Ergebnisse eigener Forschungen zu einem verlässlichen und nicht nur für Experten verständlichen Ganzen zusammengefügt. Zu seinen bislang rund 300 Publikationen zählen die Standardwerke "Trier und das Trevererland in römischer Zeit" (1985), "Das frühchristliche Trier" (1996) und Band 1 der Bistumsgeschichte. Die Würdigung des verdienten Wissenschaftlers mit der als Festschrift deklarierten neuen Ausgabe der "Trierer Zeitschrift" (Doppelband 69./70. Jahrgang) ist von besonderem Stellenwert. Diese Ehre wurde bislang nur herausragenden Persönlichkeiten des Landesmuseums zuteil, zuletzt Ende der 90er Jahre dem früheren Direktor Heinz Cüppers (1929 bis 2005) und Wolfgang Binsfeld (Jahrgang 1928), Heinens Mentor in dessen frühen Trier-Zeiten.

Museums-Chef Eckart Köhne und Redaktionsleiter Jürgen Merten überreichten das symbolische "erste Exemplar" der 344 Seiten starken Festschrift an Heinen, der sich in gewohntem und sympathischem Understatement übte: "Meine Schüler sind mein Stolz und wichtiger als das, was ich schwarz auf weiß hinterlassen habe. Dennoch macht mich auch die Festschrift froh und stolz", betonte der 67-Jährige in einer improvisierten Rede, die er mit einem Dank ans Landesmuseum schloss: "In diesem Haus wird Großes geleistet zum Segen der Wissenschaft und zum Wohl der Öffentlichkeit."

Das "Flaggschiff" der Museums-Publikationen



Die "Trierer Zeitschrift", gewissermaßen das "Flaggschiff" der Landesmuseums-Publikationen, erscheint seit 1926. In mittlerweile 70 Jahrgängen und 31 Beiheften finden sich 1750 wissenschaftliche Beiträge insbesondere zur Archäologie. Diesmal reicht das Themenspektrum von Untersuchungen zu (vorwiegend römischen) Grabungsfunden über hochmittelalterliche Burganlagen in der Region bis zum "technischen Wunderwerk" Römerbrücke. Die neue Ausgabe der "Trierer Zeitschrift" ist für 44 Euro im Museumsshop und im Buchhandel erhältlich.

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