Meisterleistung im Namen Gottes

Der Trierer Dom war und ist eine Kathedrale mit imperialen Ausmaßen. Sie ist ebenso Zeichen für das frühe Christentum, die technische Höchstleistung der Bauleute sowie die architektonische Verbindung aller stadtgeschichtlichen Epochen.

 Modell im Museum: Schüler des Hannah-Arendt-Gymnasiums Hassloch haben zur Verdeutlichung der ausgeklügelten Transporttechnik des tonnenschweren Baumaterials des Trierer Domes ein Modell gebaut, an dem Museumsdirektor Winfried Weber den Besuchern das ambitionierte Bauprojekt veranschaulichen kann. TV-Foto: Cordula Fischer

Modell im Museum: Schüler des Hannah-Arendt-Gymnasiums Hassloch haben zur Verdeutlichung der ausgeklügelten Transporttechnik des tonnenschweren Baumaterials des Trierer Domes ein Modell gebaut, an dem Museumsdirektor Winfried Weber den Besuchern das ambitionierte Bauprojekt veranschaulichen kann. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Winfried Weber, Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums, und eine Schüler-Gruppe vom Hannah-Arendt-Gymnasium aus Hassloch erklärten bei einer der Dienstagsführungen während der Konstantin-Ausstellung anhand von Grabungserkenntnissen, Modellnachbauten und filmischen Szenen, wie der Dom vor rund 1700 Jahren entstanden ist. Auf welchen Wegen die gigantischen Granitsäulen, aus einem Stück, zwölf Meter hoch und 65 Tonnen schwer, 350 Kilometer vom Odenwald nach Trier kamen, ist bekannt. Wie das technisch funktionierte, haben die Zehntklässler des Hannah-Arendt-Gymnasiums erforscht.Zur physikalischen Berechnung nutzten sie moderne Computertechnik, bezogen die Verteilung der Kräfte, die Auftriebskraft und die Höhe des Wasserstandes in ihre Überlegungen ein und stellten die Mosel, Säulen, ein Floß und den Dom im Mini-Format nach. "Sehr anschaulich und gut erklärt. Ein tolles Projekt", sagten die Museumsbesucher und spendeten Applaus.Museumsdirektor Weber setzte die Führung im Museum fort, stellte das gewaltige und beispiellose Trierer Bauprojekt im Vergleich zu Modellen der Grabeskirche in Jerusalem und des St.-Peters-Domes in Rom dar. "Da kann den Trierern das Herz höher schlagen." Die Baugeschichte der nächsten Jahrhunderte nach der Zerstörung um 450 waren weiter Thema. Der Kurzfilm "Augusta Treve rorum" ließ die prachtvolle Innenausstattung wieder auferstehen, und die völlig neue Bauaufgabe, der sich Architekten mit der Errichtung von Kirchen für das noch junge Christentum stellten, verdeutlichte ein inszeniertes Gespräch zwischen Bischof Agritius und einem vom Kaiser entsandten Baumeister. "Damals wurde ein neues Kapitel in der europäischen Architekturgeschichte aufgeschlagen", sagte Weber.

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