Mensch bleiben bis zuletzt

Mensch bleiben bis zuletzt, dies versucht die Palliativmedizin zu ermöglichen. Wie die medizinische und pflegerische Versorgung Sterbender gestaltet werden kann, war Thema von Dr. Lorenz Fischer, Leiter der Palliativstation im Mutterhaus, in der Volkshochschule.

Trier. (mehi) Über Sterben reden ist ein Tabu in der heutigen Gesellschaft. Doch menschenwürdiges Sterben sei möglich, stellt Lorenz Fischer, Chefarzt der Palliativstation im Mutterhaus, fest. Sein Vortrag zur "Palliativmedizin und Sterbebegleitung in Trier" war Teil der Veranstaltungsreihe "Sterben ist ein Teil des Lebens" vom Sozialdienst katholischer Frauen (SKF), SKM Katholischer Verein für soziale Dienste und Volkshochschule.Die Trierer Palliativstation besteht seit 1994. "Zu uns kommen Menschen, deren Krankheit nicht mehr umkehrbar ist", erläutert Fischer. "Die Patienten sind zwischen 40 und 70 Jahre alt. Es sind nicht nur die alten Menschen." Auch Kinder seien darunter; ebenso Krebspatienten, die sich nach einer Chemotherapie erholen. Man müsse erkennen, wann der Sterbeprozess einsetze" erklärt der Mediziner. "Da tun sich Angehörige und viele Ärzte schwer." Therapieziele und -entscheidungen kollidieren häufig mit den Interessen der Angehörigen und Sterbenden, weil jeweils andere Werte im Vordergrund stehen. Palliativmedizin beinhalte ganzheitliche Medizin und Pflege, sagt Fischer. Dazu gehören auch Seelsorge, Musiktherapie und Kommunikation. Angehörige und Freunde werden eingebunden. Offene und aufrichtige Gespräche als Grundlage

Offen und aufrichtig über Sterben und Tod zu sprechen, löse die Angst, weiß der Arzt. Die Zuhörer sind erfahren in der Pflege schwerstkranker Angehöriger. Sie wissen, was Sterbende brauchen: Da sein, die Hand halten, reden. In der Endphase werde der Arzt seltener benötigt, sagt der Palliativmediziner. Danacn übernehmen Pflegepersonal, ehrenamtliche und ambulante Helfer vom Hospizverein die Sterbebegleitung. Auch eine Verlegung ins Hospizhaus sei möglich. Nach dem Tod werde dann gemeinsam mit den Angehörigen getrauert.

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