Menschen stärken, Sachen klären

Seit August 1990 ist Frank Adolph Leiter der Berufsbildenden Schule für Ernährung, Hauswirtschaft und Sozialpflege gewesen. Jetzt, 18 Jahre später, geht er in den Ruhestand. Kollegen und Weggefährten verabschiedeten ihn mit einer Feier.

Trier. 18 Jahre lang war Frank Adolph Leiter der Berufsbildenden Schule, wo derzeit mehr als 2000 Schüler von 114 Lehrern unterrichtet werden. Die Vertreterin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier, Gisela Daldrop, zeigte sich bei dessen Verabschiedung "beeindruckt, wie wenig umfangreich" die Personalakte von Adolph sei: Das mache sichtbar, wie geradlinig dessen beruflicher Weg und auch sein Handeln als Schulleiter gewesen seien. Adolph wurde sieben Jahre nach seinem zweiten Staats-Examen zum stellvertretenden Leiter des Studienseminars und damit zum Studiendirektor ernannt. Später, als Oberstudiendirektor, leitete er das Studienseminar in Kaiserslautern, später das in Speyer. 1990 übernahm er die Leitung der Trierer Berufsschule für Ernährung, Hauswirtschaft und Sozialpflege.Schuldezernent Ulrich Holkenbrink würdigte die Gastfreundschaft des baldigen Pensionärs, der frühzeitig "jungen Menschen den Weg nach Europa gezeigt" habe — das bezeuge auch die anwesende Delegation aus der französischen Partnerschule in Emerainville. Außerdem legte er Adolph nahe, den Ruhestand nicht allzu wörtlich zu nehmen: Ab August habe Adolph die Chance, sein reichhaltiges Wissen in vielen Ehrenämtern weiterzugeben, mahnte Holkenbrink augenzwinkernd an, bevor Rudi Müller, Präsident der Handwerkskammer, sowie Marcus Kleefisch von der Industrie- und Handelskammer weitere Würdigungen aussprachen.BBS-Lehrer Markus Lammes stimmte denen vorbehaltlos zu. Ihm fiel aber auch die Aufgabe zu, mit einigen amüsanten Anekdoten die allzumenschlichen Seiten seines langjährigen Chefs zu beleuchten: So würden dem Kollegium die im Lehrerzimmer allgegenwärtigen Aushänge fehlen: "Frau O. meldet: Geburt der Tochter L. Mutter und Kind wohlauf" — so etwa hätten die Mitteilungen aus der Chefetage geklungen, aus denen immer "die reine Poesie der Prägnanz" geatmet habe. Am Ende verglich Lammes den scheidenden Leiter mit dessen heißgeliebtem Fahrrad: "Nicht mehr ganz neu und auch kein Trendbike. Sondern ein Kämpfer, ein Arbeitstier, das nicht beim ersten Schlagloch zusammenbricht."Nachdem ein Saxofon-Quintett mit "When I'm Sixty-Four" passend unterhielt, sprach Adolph selbst das Schlusswort: Er dankte den Vorrednern und zeigte sich erschlagen beim Blick in die Schulchronik: "Tausend Ereignisse und Aktivitäten der Schulgemeinschaft, das ist wirklich sehr beeindruckend." Dennoch stellte er ein paar Dinge heraus: Die Einrichtung eines Berufsvorbereitungsjahres für Kinder von Asylbewerbern etwa, Aktionen zur Gewaltprävention oder die Einführung neuer Bildungsgänge. Ganz unbescheiden zitierte er Odo Marquard ("Wir sind stets mehr unsere Zufälle als unsere Leistungen") und zeigte sich "beschenkt" durch eine "sehr gut ausgestattete Schule mit einem liebenswerten Kollegium". Er habe "Glück gehabt" mit den Direktoren, den Sekretärinnen, dem Hausmeister - und den Schülern. Bevor die Feier im Schulrestaurant eine informellere Note bekam, gab es noch einige kritische Worte: dass die Schulreformen der zurückliegenden Jahre zu immer mehr Zeitdruck führten, der letztlich auf Kosten der Kreativität ginge. Auch sinnierte Adolph noch einmal über sein Motto von Hartmut von Hentig, das mehr als einmal an diesem Tag zitiert wurde: "Die Menschen stärken, die Sachen klären."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort