Mission Tsunami-Hilfe

TARFORST. Nach seinen Einsätzen im Januar und April auf der von Tsunami und Erdbeben zerstörten Insel Nias bereitet sich der Tarforster Arzt Klaus Jürgen Seelig jetzt auf seine dritte Mission in Indonesien vor. Diesmal geht es vor allem darum, die medizinische Versorgung der Niasser langfristig zu sichern und die Hilfe zur Selbsthilfe zu verstärken.

Ursprünglich hatte der Tarforster Allgemeinarzt, Tropenmediziner und Chiropraktiker seine erneute Reise nach Indonesien schon für August geplant (der TV berichtete). Doch der nunmehr dritte Hilfseinsatz von Klaus-Jürgen Seelig verzögerte sich, weil seine Frau, die Ärztin ist und ihn begleitet, krank geworden war. Jetzt stehen die Zeichen bei den Seeligs aber wieder auf Aufbruch, um auf die Insel Nias zu reisen, die Anfang des Jahres innerhalb von drei Monaten gleich zweimal von der Zerstörungswut des Tsunami und mehreren Erdbeben heimgesucht worden war. In zwei Wochen macht sich das Ärzte-Ehepaar wieder auf den Weg, aber schon in diesen Tagen schickt Klaus-Jürgen Seelig Container mit medizinischen Geräten aus seiner ehemaligen Praxis im Wert von über 30 000 Euro auf die Reise. "Die Geräte werden sechs Wochen unterwegs sein, aber ich schicke sie privat, damit ich mich persönlich darum kümmern kann und sie auch ankommen", so der 70-Jährige, der seine Lehren aus den Erfahrungen mit Containertransporten gezogen hat. "Noch heute stehen viele Hilfsgüter dort im Hafen, werden aber ohne einen ausdrücklichen Befehl von Jakarta einfach nicht weitergeleitet", berichtet Seelig. Mit den medizinischen Geräten, wie zum Beispiel einem Schmerzbehandlungsgerät, Extensions- oder Massegeräten, Behandlungstischen und Gerätschaften zur Sauerstoffbehandlung, plant der Arzt im Ruhestand, eine Rehabilitationsklinik in Jokyakarta zu unterstützen. Außerdem will er in den nächsten sechs Monaten seines Aufenthaltes "bei der Ausbildung von Ärzten und Masseuren helfen", um zu einer dauerhaften Hilfe zur Selbsthilfe beizutragen. Daneben sei es wichtig, "Gruppenkontakte zu knüpfen", denn nur so könne wirklich etwas erreicht werden, so Seelig. "Ich werde mit ,Ärzte ohne Grenzen' zusammenarbeiten und mit einem Niasser Arzt, der es für das Wichtigste hält, selbstständige Transportunternehmen aufzubauen", erklärt der weißhaarige Fachmann. Neben praktischer, medizinischer Ausstattung, wird Seelig auch Geld mit nach Indonesien nehmen. Seit Anfang März sind auf das eingerichtete Spendenkonto etwa 2500 Euro aus der Region Trier geflossen. In eigener Regie hat der 70-Jährige zusätzlich Gemälde seines Vaters verkauft und damit weitere 1300 Euro einnehmen können. Damit möchte er in erster Linie den Pastor von Medan unterstützen, der mit dem Ausbau des Waisenhauses beauftragt worden ist, das nach der Katastrophe mittlerweile 65 Nias-Waisen beherbergt. "Es gibt konkrete Finanzpläne, wonach es 400 000 Euro kosten würde, das Heim ordentlich instand zu setzen und auszubauen", erklärt Seelig, der, genau wie der Pastor, der ökumenischen Hilfsorganisation "Love Lantern" angehört. Die Kinder bräuchten dringend eine Unterkunft, Verpflegung und eine ordentliche Schulausbildung, so der Arzt. "Unser Geld ist da nur ein Tropfen auf den heißen Stein", räumt er ein, "aber die Katastrophenhilfe läuft, und man hört ja, dass viel gespendet worden ist". Auch um weitere Spendengelder zu sammeln, wird Klaus-Jürgen Seelig morgen im Rahmen der Mitgliederhauptversammlung des Vereins zur Förderung Alternativer Therapien Trier (IFAT e.V.) einen Lichtbilder-Vortrag über die Insel Nias und den bisherigen Tsunami und Erdbeben Hilfseinsatz in diesem Jahr berichten. Der Vortrag findet ab 20 Uhr im Hotel Warsberger Hof in Trier statt. Spendenkonto "Medizinische Indonesienhilfe" bei der Sparkasse Trier, Kontonummer 281 59 59, BLZ 585 501 30.

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