Mit 70 noch kein bisschen leise

TRIER. Er steht für die Macht, die Mehrheiten macht: Sonntag, 7. Januar, wird Manfred Maximini, Gründer und Fraktionschef der UBM, 70 Jahre alt. Mit dem TV sprach der erfahrene Kommunalpolitiker über seine Zeit als Frontmann der SPD, seinen Bruch mit den Sozialdemokraten und die Gründung des eigenen Vereins, der sofort zur politischen Größe wurde.

 Bis 2009 will er Fraktionschef bleiben: Manfred Maximini ist laut eigener Aussage "gesund und immer noch hochmotiviert". TV-Foto: Roland Morgen

Bis 2009 will er Fraktionschef bleiben: Manfred Maximini ist laut eigener Aussage "gesund und immer noch hochmotiviert". TV-Foto: Roland Morgen

Die Pauken und Trompeten sind gestrichen, große Festivitäten finden nicht statt. Manfred Maximini steht für derartige Ehrenbezeugungen nicht zur Verfügung. "Ich bin am Sonntag überhaupt nicht in Trier", erzählt der Kürenzer mit breitem Grinsen. Nur mit seiner Familie - Ehefrau Marianne, Sohn Lothar, Tochter Birgit, deren Partnern und den Enkeln Max, Anna, Eva, Tim und Julius - will er feiern. Das bringt seine UBM, die ihm gerne einen großen Empfang ausgerichtet hätte, natürlich in Zugzwang. Aus dem Empfang wird nichts, und so blieb es bei einer Pressemitteilung, in der Maximinis zahllos scheinende Ehrenämter aufgelistet werden. Kannte der Mann das Geheimnis des 48-Stunden-Tages? 25 Jahre Ortsvorsteher von Kürenz, eine riesige Liste von Vereins-Aktivitäten, Familienvater, hauptberuflicher Personalleiter der Auerwerke - man liest es und staunt.Der Stadtrat ist eines der Hauptkapitel

1980 erhielt Maximini das Bundesverdienstkreuz am Bande, 1989 das Verdienstkreuz Erster Klasse. Und dazu kam noch der Stadtrat - zweifellos eines der Hauptkapitel sowohl im Leben des Manfred Maximini als auch in der Polit-Geschichte der Stadt Trier. "Sie scheinen wirklich zu glauben, alle kreativen Ideen zuerst gehabt zu haben und der Humus aller fruchtbaren Gedanken in Trier zu sein." Diese Worte schleuderte einst ein wütendes Mitglied der Grünen Manfred Maximini während einer Debatte im Stadtrat entgegen. Der alte Kämpe aus Kürenz provoziert derartige Ausbrüche oft und gern. Schließlich weist er mit Vorliebe darauf hin, wenn aktuelle Stadtratsbeschlüsse in ihren Grundzügen früheren UBM-Anträgen entsprechen. Ein Beispiel: Die im Februar 2006 vom Stadtrat beschlossene Streichung eines Dezernenten war von der UBM bereits 2001 beantragt worden. Damals fehlte nur eine Stimme. Der "Humus aller fruchtbaren Gedanken" ist Manfred Maximini wohl nicht. Fest steht jedoch: Kaum jemand ist so lange dabei wie er. Seit 1969 sitzt er im Stadtrat Trier, davon mehr als zwei Jahrzehnte für die SPD, die er lange als Fraktionsvorsitzender führte und repräsentierte. Der große Bruch begann mit der Berufung Walter Blankenburgs zum Regierungspräsidenten. Dessen frei gewordenes Bürgermeister-Amt hatte Manfred Maximini im Visier. "Ich habe damals deutlich gesagt, dass ich mich bewerben möchte", erinnert sich Maximini heute. "Es schien nichts dagegen zu sprechen. Schließlich hieß es in der SPD immer: Manfred, du bist unser Mann." Doch der damalige Parteichef Christoph Grimm war anderer Ansicht. "Er war beleidigt, dass ich mich selbst ins Gespräch gebracht habe", sagt Maximini. "Ich wurde überall schlecht gemacht. Man ritt auch darauf herum, dass ich kein für ein derart hohes Amt angeblich notwendiges Studium absolviert habe."Im Juni 1992 gründete er die UBM

Man kann darüber heute nur spekulieren, aber hätte Grimm damals gewusst, welche Folgen diese Auseinandersetzung haben wird, hätte er es sich vielleicht anders überlegt. Maximini brach mit der SPD, nahm mehrere ebenfalls unzufriedene Genossen mit und gründete am 3. Juni 1992 die Unabhängige Bürgerbewegung Maximini (UBM). Der politische Verein erreichte bei den Kommunalwahlen 1994 sensationelle 19,2 Prozent und neun Sitze im Stadtrat. Die Kurve der SPD zeigte dagegen steil nach unten, sie hat sich bis heute nicht erholt. Die UBM ist dagegen zur festen Größe geworden, die Mehrheiten macht. Dieser Erfolg hat viel von dem damaligen Zorn verpuffen lassen. "Ich bin alles andere als verbittert", sagt Maximini heute. "Ich bin fit und gesund, habe eine tolle Familie und immer noch viel Spaß an der Politik." Bis 2009 wird er Fraktionsvorsitzender der UBM bleiben. "Danach könnte ich über den Ruhestand nachdenken." Aber zuerst muss er einen qualifizierten Nachfolger aufbauen, "und das ist eine noch offene Aufgabe".

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