Mit Balduin auf Werbetour

Der Frankenturm war das bisher größte Projekt, das die Trier-Gesellschaft geschultert hat. Trotz des Großeinsatzes an Kräften und finanziellen Mitteln ist der Denkmalrettungsverein gut aufgestellt und geht neue Projekte an. Auch der Vorstand wurde bei der Mitgliederversammlung wieder gewählt.

Trier. (cofi) "Never change the winning team", so hat es die Mitgliederversammlung der Trier-Gesellschaft beschlossen. Die Triga des geschäftsführenden Vorstandes (Gert Burscheid, Rainer E. Meyer und Karlheinz Scheurer) und der erweiterte Vorstand wurden einstimmig wieder gewählt. Allerdings ist Hans Jänschke (80) auf eigenen Wunsch ausgeschieden. Seine Stelle im erweiterten Vorstand wird wieder besetzt, wenn ein neues kompetentes Mitglied gefunden wurde. 1,13 Millionen Euro hat die Trier-Gesellschaft von 1982 bis 2007 in 84 denkmalpflegerische Projekte gesteckt. Zweifellos war der Frankenturm das größte und aufwendigste davon. Finanziell hat das Großunternehmen Frankenturm, das die Trier-Gesellschaft von ersten Planungen im Herbst 2004 bis zur Übergabe an die Stadt am 14. April 2007 beschäftigte, dem Verein nicht geschadet. Rund 330 000 Euro sind in die behutsame Sanierung geflossen. Nicht zuletzt war es eine öffentlichkeitswirksame Werbung, die dem Verein auch neue Mitglieder bescherte. Aktuell sind es 377. Auch ohne das Vermächtnis von Heinz Kemper hätte die Trier-Gesellschaft am Ende des Jahres 2007 noch ein Guthaben von 23 000 Euro gehabt, sagte Vereins-Chef Gert Burscheid. Dank der großzügigen Zuwendung konnten aber nun bereits weitere Projekte realisiert oder geplant werden. So hat die Trier-Gesellschaft zwei Fenster der Jesuitenkirche gestiftet (30 000 Euro), dem Förderverein zur Wiederbelebung der Orgel in der MPG-Aula eine Zusage über 10 000 Euro gemacht und sich bereit erklärt, vorbereitende Maßnahmen für eine Sicherung und den Erhalt der Grabkammer am Reichertsberg (13 500 Euro) zu finanzieren. Auch die Feyener St. German-Kapelle, der Maternus-Altar in St. Matthias und die St. Jost-Kapelle in Biewer sind ins Rettungs-Programm aufgenommen worden.Ein zweites Großprojekt will die Trier-Gesellschaft mit dem 1897 eingeweihten Balduinsbrunnen angehen. Auf 252 000 Euro wird die Sanierung dieses Baudenkmals geschätzt. 50 000 Euro sollen aus dem Vereinsvermögen kommen, eine Spendenaktion soll eine ähnlich hohe Summe einbringen. Das Land beteiligt sich, und auch die Stadt sollte mit im Boot sitzen. "Wahrscheinlicher ist aber eine Finanzierung über EU-Mittel. Darum bewerben wir uns. Nur wenn wir eine gesicherte Finanzierung hinbekommen, bauen wir am Balduinsbrunnen", sagt Burscheid. Deshalb geht die Trier-Gesellschaft auch mit Balduin und für Balduin auf Werbetour. Derzeit wird ein Umzugswagen mit Trierer Sehenswürdigkeiten, an exponiertester Stelle der kurfürstliche Wasserspender, gebaut. Mit ihm repräsentiert die Trier-Gesellschaft die Stadt beim Umzug des Rheinland-Pfalz-Tages am Sonntag, 15. Juni.

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