Mit Bienen und Heilkräutern gegen Armut

Er redet nicht nur über Naturschutz, er packt an: Andreas Lukas vom Naturschutzbund Region Trier hat mit Partnern in Ruanda ein Naturschutzprojekt gestartet. Mit ihm möchte der Jurastudent einen der artenreichsten Nebelwälder Afrikas für nachfolgende Generationen bewahren.

Trier. (mehi) Dichte Wolken hängen über dem Nyungwe-Nebelwald. Hier, in einer der artenreichsten Regionen der Welt, leben Schimpansen neben zahlreichen Tierarten, die sonst nirgends auf der Welt anzutreffen sind. Mehr als 1000 geschützte Pflanzenarten haben sich hier angesiedelt. Diesen "Genpool für Südafrika" und lebenswichtiges Wasser-Reservoir zu schützen, hat sich Andreas Lukas (23) zur Aufgabe gemacht. Der Vorstand des Naturschutzbunds (Nabu) Region Trier initiierte das erste Partnerschaftsprojekt im Bereich des Naturschutzes.Die Tinte auf dem Vertrag zwischen Nabu und dem ruandischen Naturschutzverein "Association pour la Conservation de la Nature au Rwanda (ACNR)" ist noch frisch. Erst im Februar hat der Verein "Partnerschaft Rheinland-Pfalz-Ruanda" in Mainz das Projekt "Erhaltung des Nyungwe-Nationalparks durch Umweltbildungsmaßnahmen und eine nachhaltige Ressourcennutzung" genehmigt. Ziel ist, durch Umwelterziehung und nachhaltige Nutzung den Wald vor der Zerstörung durch Wilderei, Waldbrände und Abholzung zu schützen.Der Kontakt zum ACNR besteht seit 2004, als Andreas Lukas nach dem Abitur nach Ruanda reiste, um dort "was Sinnvolles zu machen". In einem armen Land funktioniere Umweltschutz anders als in Deutschland. "Naturschutz ist kein Selbstzweck in Ruanda", sagt der Nabu-Aktivist. "Wir können die Menschen nur über Projekte erreichen, die zur Verbesserung der Lebensumstände beitragen", sagt er. Es sei wichtig, den Menschen zu zeigen, wie sie ihr Einkommen steigern und gleichzeitig ihre Umwelt erhalten können. Dies geschehe durch den Aufbau einer professionellen Imkerei und Heilpflanzenanbau.Der 23-Jährige ist seit acht Jahren im Umweltschutz aktiv. Von 2002 bis 2004 war Andreas Lukas Landesjugendsprecher, danach zwei Jahre Sprecher des Bundesverbandes und Mitglied im Nabu-Präsidium in Bonn.Seit 2005 studiert der Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volks Jura mit Schwerpunkt Umweltrecht und Philosophie in Trier. Besonders gefalle ihm das viele Grün in der Stadt. "Ich bin an einer sechsspurigen Straße im Rhein-Main-Gebiet groß geworden", erzählt Lukas. Genauer gesagt in der Mainzer Neustadt, einem sozialen Brennpunkt. "Wir kamen nur selten ins Grüne. Zum Stadtwald fuhren wir 45 Minuten mit dem Fahrrad. Da lernt man das schätzen", sagt der Student. Wer Libellen auf seinem Balkon betrachten oder Beetpate werden möchte, wendet sich unter der Telefonnummer 0651/1708819 an den Nabu Trier ( www.nabu-trier.de).EXTRA Nabu-Partnerschaftsprojekt: Der Partnerschaftsverein fördert das Nabu-Projekt mit 14 500 Euro. 2500 Euro trägt der Nabu Trier, finanziert durch zweckgebundene Spenden. Gefördert werden der Aufbau lokaler ACNR-Gruppen, Umweltbildungsmaßnahmen wie die Ausbildung von Naturschutzführern und nachhaltige Ressourcennutzung. Modernes Imkereihandwerk in Waldrandlage soll die Lebensgrundlage der Honigsammler verbessern und den Wald vor Bränden schützen. Um dem großflächigen Sammeln im Wald Einhalt zu gebieten, werden Heilpflanzen gezielt angebaut. Ein pharmazeutisches Institut begleitet die Maßnahme und ermöglicht den Zugang zu den traditionellen Medikamenten. (mehi)

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