Mit Bischofs Segen haben sie das Sagen

Trier · Heute versuchen Prinz Ralf II. vom Wieweler Thron und Prinzessin Miriam I. von Zalawen, den Oberbürgermeister aus dem Trierer Rathaus zu vertreiben. Vermutlich wird das gelingen. Der TV hat nachgefragt, was das Prinzenpaar anschließend mit den Trierern vorhat. Ein karnevalistisches Interview.

Trier. Diese beiden regieren jetzt das Narrenvolk - und damit irgendwie ja alle Trierer: Prinz Ralf II. und Prinzessin Miriam I. TV-Redakteur Michael Schmitz hat knallhart nachgefragt, welche politischen Ziele die Obernarren denn verfolgen, wenn sie den OB aus dem Rathaus vertrieben haben.

Heute gibt es ja sicher so eine Art Regierungserklärung. Können wir schon ein paar Details erfahren?
Prinz Ralf: Die politischen Themen, die den Trierern auf den Nägeln brennen, greifen wir natürlich alle auf. Aber das ist noch streng geheim. Wir verraten auch noch nicht, wie genau wir die Macht übernehmen werden - der Oberbürgermeister will sich angeblich wehren. Jeder, der es wissen will, sollte heute um 10 Uhr zum Viehmarkt kommen, von dort ziehen wir zum Rathaus.

Das größte Problem in Trier ist ja die leere Kasse. Wie soll die denn gefüllt werden?
Prinzessin Miriam: Wir sind wohlhabende Regenten, wie man auch an unseren prachtvollen Ornaten erkennen kann. Unsere Schatztruhe ist gut gefüllt.
Prinz Ralf: Aber nicht mit Penunzen oder Goldmünzen, sondern mit unseren schönen Orden.

Da wird sich der Trierer Kämmerer aber nicht sehr freuen.
Prinz Ralf: So richtig nicht, aber uns dürfte es über die Regierungszeit hinweghelfen.

Stichwort Regierungszeit - Sie hatten ja einen Vorvorgänger, der gar nicht erst vom Amt zurücktreten wollte. Müssen wir damit rechnen, dass der OB am Aschermittwoch auch nicht ins Rathaus zurückkehren darf?
Prinz Ralf: Wir gucken uns mal an, wie es in seinem Büro so aussieht, und dann schauen wir mal ... Vielleicht bleiben wir auch 23 Tage, das ist in Trier als Regierungszeit ja auch beliebt.

Ein bedeutendes politisches Thema in Trier ist ja das Grillen. Was haben wir da vom Prinzenpaar zu erwarten?
Prinz Ralf: Wir werden über die ganze Stadt flächendeckend Grillplätze einrichten.
Prinzessin Miriam: Und wie das gehen soll, verraten wir am Hauptmarkt um 11.11 Uhr - wir haben da schon so einige Ideen.

Ein anderes, auch wahnsinnig politisches Thema, ist der Ärger um den Fortbestand der Tankstelle in der Trierer Ostallee. Wo sollen die armen Jugendlichen nachts noch Sprit herbekommen, wenn die Tanke schließen müsste?
Prinzessin Miriam: Die Tankstelle in der Ostallee ist ein absolutes Muss. Die war mir in meiner Jugend ein treuer Gefährte, als ich noch in der Ecke gewohnt habe. Es muss doch dafür gesorgt sein, dass man sich noch ein Gute-Nacht-Bierchen kaufen kann oder auch ein Brötchen, das dem Bierchen Gesellschaft leistet.

Mit so einer klaren Aussage dürfte für Wählerstimmen ja gesorgt sein. Was hat das Prinzenpaar in Sachen Sperrung der B 51 am Trierer Berg vor?
Prinz Ralf: Das haben wir schon geplant. Die Stadt bekommt den Auftrag, die Kabinenbahn wieder aufzustellen, allerdings so ausgestattet, dass man da auch Autos drunterhängen kann. Damit ist dann dafür gesorgt, dass die Leute gut ins Tal oder aus dem Tal herauskommen. Und für die schrecklichen Ampeln in Trier haben wir auch schon eine Idee. Die schaffen wir ab, alle. Wir machen nur noch Kreisverkehre in Trier.
Prinzessin Miriam: Genau wie die Ampelkoalition im Rathaus. Die ist ja auch abgeschafft worden.

Im Rathaus gibt es neben dem Oberbürgermeister noch die Dezernenten - die werden die nächsten Tage ja nicht mehr gebraucht. Was machen Sie denn mit denen?
Prinzessin Miriam: Die Dezernenten und Stadträte könnten gucken, dass die Stadt schön sauber bleibt. Konfetti kehren und so. Oder die Porta Nigra putzen. Die könnte ja auch mal wieder einen neuen Anstrich gebrauchen … Ja, bis Aschermittwoch sollte der Stadtrat einmal die Stadt gut durchputzen.
Prinz Ralf: … und mit dem Dreck dann die Schlaglöcher in den Straßen flicken, genau.Extra: Kindernachricht

Wollt ihr auch mal Prinzessin oder Prinz im Karneval werden? Das ist bestimmt toll, wenn alle Narren einem zujubeln, wenn man auf dem großen Prinzenwagen beim Rosenmontagszug mitfahren oder wenn man Orden an die anderen Karnevalisten verteilen darf. Aber das ist auch richtig anstrengend. In Trier ist in diesem Jahr Miriam Druckenmüller Prinzessin, und Ralf Gieche ist Prinz. Die beiden sind natürlich keine echten Majestäten, sondern haben ganz normale Berufe. Der Prinz ist bei der Bundespolizei. Und die Prinzessin arbeitet bei einer Firma, die Karnevalsorden herstellt - passt doch prima! Alle Karnevalisten in Trier wollen natürlich gerne, dass das Prinzenpaar mal bei ihnen vorbeischaut. Als Prinz und Prinzessin machen die beiden 250 Auftritte. Deshalb mussten sie sich auch vier Wochen Urlaub nehmen. Die meisten Auftritte gibt es in diesen Wochen und noch bis Aschermittwoch. Stellt euch vor, einmal mussten sie 14 Auftritte an einem Abend machen! Sie sind bei Karnevalssitzungen und Umzügen dabei, besuchen Vereine, Krankenhäuser, Altenheime, Geschäfte und Firmen oder wichtige Menschen wie den Trierer Bischof oder den Oberbürgermeister. Mehr über die beiden könnt ihr auch im Internet erfahren: http://www.prinzenpaar-trier-2012.de

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