Mit Führerschein ins Netz

Wer um Gefahren weiß, kann sich besser schützen. Diese Regel gilt auch für den Umgang mit dem Internet. Um Kinder und Jugendliche zu schulen, bieten die Suchtberatungsstelle "Die Tür" und das Jugendzentrum Exzellenzhaus den Internet-Führerschein an.

 Sie chatten künftig mit Führerschein im Netz: Stefanie, Laura und Franziska (von links) erstellen ihre Internet-Profile mit Tipps von Bettina Löchel und Johannes Klein. TV-Foto: Christine Cüppers

Sie chatten künftig mit Führerschein im Netz: Stefanie, Laura und Franziska (von links) erstellen ihre Internet-Profile mit Tipps von Bettina Löchel und Johannes Klein. TV-Foto: Christine Cüppers

Trier. Kaum ist die Schule aus, treffen sich Jenny, Maria und Caroline bei ICQ. Die 13-jährigen Mädchen sind etwas zu unachtsam im Umgang mit dem Medium Internet, stellen Fotos ins Netz, tauschen E-Mail-Adressen und Telefonnummern aus. Jenny, Maria und Caroline sind fiktive Mädchen. Und ganz so unbedarft sind die 22 Schülerinnen der Klasse 8 b des Bischöflichen Angela-Merici-Gymnasiums Trier auch nicht. Trotzdem staunen sie nicht schlecht angesichts der Schilderungen von Bettina Löchel und Johannes Klein über Gefahren, die im Internet lauern.

Großes Interesse von Eltern, Lehrern und Schülerinnen ermöglichte es erstmals, dass nach dem Auguste-Viktoria-Gymnasium nun auch am AMG ein Kurs zum Erwerb des Internet-Führerscheins stattfinden kann. Ausgearbeitet wurde das Konzept von Helga Rieckhoff von der Trierer Suchtberatung "Die Tür" und Bettina Löchel vom Jugendzentrum Exhaus. Bei "Die Tür" hatten sich verstärkt besorgte Eltern gemeldet, die Genaueres über den Umgang und die "guten und schlechten Seiten" des Mediums wissen wollten. Im Jugendzentrum wurde deutlich, dass die Kinder in der richtigen Nutzung besser geschult werden müssten. So wurden Elternabende und Führerschein "geboren".

Besonders ausgebildete Pädagogik-Studenten betreuen Klassen und Einzel-Interessenten in vier Doppelstunden einschließlich einer Abschlussprüfung. Wird diese bestanden, erhalten die Kinder einen persönlichen Ausweis: den Internet-Führerschein, ohne den etwa im Exhaus das Internet gar nicht benutzt werden darf.

Pädagogik-Studentin Bettina Löchel und ihr Kollege Johannes Klein, Student der Informatik, lassen an diesem Nachmittag im Informatikraum des AMG von den Achtklässlerinnen Profile für die Seite partyface erstellen. An den individuellen Präsentationen führen die beiden Fachleute vor, wo die Gefahren lauern: Keine E-Mail-Adresse bekannt geben. Der Nickname darf nicht Alter oder Adresse enthalten. Wer soll auf die Sperrliste kommen? Wem gebe ich welche Daten weiter? An dieser Stelle merken einige der Schülerinnen, dass sie bislang etwas zu offen mit persönlichen Daten umgegangen sind.

"Neben eurem Persönlichkeitsschutz ist es auch ganz wichtig, dass ihr euren Computer schützt", führt Bettina Löchel fort. Und so geht es im Anschluss um schädliche Software und die Möglichkeiten, kostenlosen Schutz zu installieren. Informatiker Johannes Klein erklärt, welch übles Treiben Trojaner und Viren, Würmer und Backdoor auf dem Computer anrichten können.

Extra: Der Internet-Führerschein für einzelne Kinder findet mit einer wöchentlichen Doppelstunde vier Wochen lang statt. Feste Termine sind Dienstag, 15 bis 17 Uhr, und Samstag von 14 bis 16 Uhr. Elternsprechtage zum Thema neue Medien finden jeden zweiten Montag im Monat von 17 bis 19 Uhr im Exhaus statt. Informationen über das Projekt und Anmeldungen von Klassen laufen über Helga Rieckhoff, Telefon 0651/170360, oder per E-Mail an h.rieckhoff@die-tuer-trier.de. Einzelne Kinder können angemeldet werden bei Bettina Löchel im Exhaus, Telefon 0651/4803324, oder per E-Mail an bettinaloechel@web.de. (c.c.)

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