Mit Grips, nicht mit Kraft
Wie lassen sich Konflikte bewältigen? Und was ist Gewalt? Diesen Fragen gingen die Schüler der Berufsbildenden Schule (BBS) Wirtschaft in der Aktionswoche gegen Gewalt und Rechtsextremismus nach. Die Veranstaltung wurde vom Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus des Kriminalpräventiven Rates der Stadt Trier ins Leben gerufen.
Trier. Mit verschiedenen Ansätzen widmet die BBS Wirtschaft wie die anderen Berufsbildenden Schulen eine Aktionswoche den Themen Gewalt und Rechtsextremismus. Eine Führung entlang der verlegten Stolpersteine in Trier, Rollenspiele oder Gewalt im Sport sind nur einige der thematischen Felder. Zudem geben Referenten Informationen zu Anwerbungstechniken, Symbolen und Musik der rechten Szene. Etwa 25 bis 30 Klassen nehmen teil, etwa ein Drittel der ganzen Schule, die die Aktionswoche mit dem normalen Unterricht verzahnt hat.
Konzentriert und engagiert
Polizeihauptkommissar Uwe Werner von der Polizeischule Wittlich informierte die jungen Berufsschüler über das Thema Konfliktbewältigung. Sie mussten zunächst Karten, auf denen verschiedene Problemsituationen geschildert wurden, nach ihrem Gewaltpotenzial einordnen und im Gespräch mit Werner ihre Gründe dafür darlegen. Ist eine Blutgrätsche an einem Top-Fußballspieler Gewalt? "Auf jeden Fall ist das physische Gewalt, außerdem ein Verstoß gegen Regeln", antwortete Linda, die wie ihre ganze Klasse einen sehr konzentrierten und engagierten Eindruck hinterließ. Ist es auch Gewalt, wenn Eltern ihrem Kind eine Ohrfeige geben? Diese Situation war von der Klasse als größte Gewaltsituation eingeordnet worden. "Ihr habt den richtigen Durchblick", lobte Werner. In anderen Klassen habe man diese "Erziehungsmaßnahme" oft ganz anders eingeordnet. "Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Eine Ohrfeige ist Körperverletzung und absolut nicht zu tolerieren", stellte Werner richtig.
Nebenbei streifte der Polizeihauptkommissar die verheerenden Vorgänge in der Reichspogromnacht, die einige der Schüler kannten. "Das ist schon mal gut, dass ihr davon gehört habt", resümierte Werner. Wie ein Konflikt alternativ zur Gewalt anders gelöst werden kann, zeigte sich beim sogenannten "Gummibärchen-Armdrücken". Anstatt Energie um den Platz als Gewinner zu verschwenden, sei es besser, sich abzusprechen, aufeinander zuzugehen und verbal nach Lösungen zu suchen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.