Mit Hammer und Meißel

Ungewöhnliche Klopfgeräusche dringen aus dem Hof des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Trier. Steinmetz Stefan Raquet setzt unter vielen gespannten Blicken seinen Meißel an einen Sandsteinblock an und bearbeitet den Block so, wie es vor 1700 Jahren seine Kollegen in antiken Trierer Steinmetzbetrieben getan haben.

Trier. (red) Raquet zeigte im Rahmen der Konstantin-Ausstellung bei der Führung "Mit Meißel und Bohrer: Die Arbeit eines Sarkophagbildhauers", wie früher die aufwändigen christlichen Reliefmotive in die Steinsärge gehauen wurden. Raquet ist für den praktischen Teil der Führung zuständig. Barbara Weber-Dellacroce vom Dommuseum erklärt die historischen Hintergründe. Etwa, dass die Brandbestattung erst ab etwa 120 nach Christus langsam von der Körperbestattung abgelöst worden sei und dass es unter Kaiser Konstantin durchaus üblich gewesen sei, als Christ den eigenen Sarkophag - Särge aus Stein - mit biblischen Szenen ausstatten zu lassen. Die Steinmetzwerkstätten seien eine boomende Branche gewesen und hätten mit Schablonen gearbeitet, um in möglichst kurzer Zeit einen Sarkophag mit Reliefs ausstatten zu können. "Es gab eine regelrechte Massenproduktion", sagte Weber-Dellacroce. Die rund 40 Teilnehmer sehen die Sarkophage nach der Führung mit anderen Augen. Raquet erklärte ihnen viel über das Gestein. Etwa, dass der heimische Kordeler Sandstein, mit dem auch die Porta Nigra erbaut wurde, qualitativ hochwertig ist und die Techniken auch damals schon filigrane Arbeiten ermöglichten.

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