Mit Hirn, Charme und Methode

TRIER. Vermitteln will er, "Brücken bauen" und auf bewährten Wegen "zu neuen Ufern aufbrechen". Am Sonntag trat der Nachfolger von Pfarrer Heinz Brubach mit Messe und Empfang feierlich seinen Dienst in der Liebfrauen-Gemeinde an.

Bis auf den letzten Platz gefüllt ist die katholische Liebfrauenbasilika neben dem Trierer Dom, als der neue Pfarrer den Raum durchschreitet. Würdevolle Orgelklänge begleiten die weiße Armee aus Messdienern, Priestern und kirchlichen Würdenträgern im Festtagsgewand. "Wer ist denn nun der Neue?", raunt es hier und da. Nach der Zusammenlegung von sechs innerstädtischen Pfarreien unter ein Verwaltungszepter kennt nicht mehr jeder Gläubige jeden Hirten im Verbund. Minuten vergehen - Gesänge, die Spannung steigt. Nicht allen neugierigen Schäfchen ist ein Blick aufs Revers der mit Albe, Stola, Schultertuch und Zingulum geschmückten Herren gewährt - wo ein gestickter Christus den Oberhirten verrät: Hans Wilhelm Ehlen, 62 Jahre alt, gebürtig aus Koblenz, schon lange im Dienst des Trierer Bistums. Nach der Priesterweihe 1971 in Trier und seelsorgerischen Stationen in Stadt und Region war der Gottesmann zuletzt Leiter der Pastoralabteilung für das gesamte Bistum. "Die Kirche ist Anwalt für Gottes Vision vom Menschen und von der Welt", erklärt der neue Seelsorger, nachdem er die Stationen der Liturgie vom Taufbrunnen bis zum Priestersitz symbolisch durchlaufen hat. Er selbst wolle in seiner neuen Pfarrei Gehilfe sein, um "den Glauben zu stärken, Schatten der Einsamkeit zu vertreiben, Nachbarschaftlichkeit zu fördern und den Bogen der Generationen zu schließen". Mit unerwartet lauter, fester Stimme ruft der zerbrechlich wirkende Mann die "traditionsreiche Gemeinde" auf, mit ihm "den gemeinsamen Weg des Glaubens" zu gehen. Er verspricht geistliches Geleit im Spagat zwischen "erzkatholischer" Prinzipientreue und dem Sinn der Ökumene. Neben Pfarrer Ehlen bewegen sich auch zwei weitere kirchliche Begleiter neu auf dem "Liebfrauenparkett": Peter Jackl (42) aus Perl dient nun als Kaplan, Herbert Knobloch (54) aus Pallien als Diakon der Gemeinde. "Das neue Dreigestirn" solle die Pfarrei "nach den Stürmen der Vakanz" wieder in ruhigere All-tags-Gewässer bringen, hofft Pfarrgemeinderats-Vorsitzender Bruno Sonnen. Nach der Pensionierung des erkrankten Pfarrers Brubach stand die Großgemeinde seit April ohne Führung da. Fast 7000 Schäfchen, die Katholiken der gesamten Innenstadt, vereinen sich seit drei Jahren mehr oder weniger willig unter dem Stab von Liebfrauen. Nun treibt mit Pfarrer Ehlen endlich wieder ein Oberhirte den Prozess des Zusammenwachsens von Liebfrauen mit St. Agritius, St. Gangolf, St. Paulus, St. Antonius und der Dompfarrei an."Den Älteren Heimat bieten"

Dem gemeinsamen Vereinigungsmotto "Ein Segen wirst du sein" will Pfarrer Hans Willhelm Ehlen auf seinem Wunschposten nun gerecht werden: "Mit Hirn, Charme und Methode" hofft er "auch junge Leute anzuziehen", will "dem Familienpastoral ein Gesicht geben" und "den Älteren Heimat bieten".

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