Mit Kamelen auf Tuchfühlung

TRIER. (gsb) Bis Sonntag gastiert das rund 120 Jahre alte Traditionsunternehmen Circus Busch-Roland im Messepark in den Moselauen. Die Premiere am Dienstagabend litt unter den hohen Temperaturen.

Fast 1500 Besucher fasst das blau-rote Zirkuszelt, am Dienstag waren nur etwa 400 Gäste zur Premiere gekommen. "Vor kurzem gastierte hier Zirkus Krone, danach war das Volksfest", machte Organisatorin Andrea Reif die Gründe für die mäßigen Besucherzahlen aus. Dazu kam die lang anhaltende Hitze bis in den Abend sowie die Tatsache, das mit der Landesgartenschau die Menschen in der Region im Veranstaltungsangebot die Qual der Wahl haben. Schon 16 Mal gastierte der Zirkus in Luxemburg, in Trier war er zuvor im Jahr 2001. "Trier hat sich als Zirkusstadt negativ entwickelt", glaubt Ingrid Geier-Busch, die mit ihrem Sohn Oliver nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den 90er Jahren das Unternehmen leitet. Die 74-Jährige bezeichnete den Platz als zu abseits gelegen und teuer. Zirkus Busch-Roland ist ein Traditionsunternehmen. Besucher, die sich nach grellen Effekten und spektakulären Auftritten sehnen, warten vergeblich. Dafür werden solide Akrobatik und klassische Tiervorführungen geboten. Das Ganze wird gewürzt mit Clownerie, die sich wie ein roter Faden durch den Abend zieht, begleitet von dem Zirkusorchester, das unaufdringlich die Darbietungen unterstreicht. Eine Mischung von Slapstick und Clownerie-Akrobatik zeigte Vladimir Slobodeniouk, der mit seinen Späßen die Übergange zu den nächsten Auftritten verkürzte. Temporeich und ungewöhnlich kam die Gruppe Ponomariov daher. Wie eine Schlenkerpuppe verrenkte die Artistin ihre Glieder, so dass gelegentlich ein Raunen durch das Publikum ging. Ebensolche Verrenkungen zeigte die junge Moskauerin Ekaterina mit ihrer so genannten "Kautschukartistik". Genauso biegsam wie die gleichnamigen Gummi-Pflanzen rückten die Füße der auf dem Bauch liegenden Akrobatin ihre Brille auf dem Kopf zurecht - und konnte dabei noch liebreizend lächeln. Sympathisch die Zebraschau, auf Tuchfühlung die Kameldarbietungen und witzig die Löwennummer. Summa summarum ein Zirkusprogramm ohne Sensationen, dafür mit soliden handwerklichen Vorstellungen. Vorstellungen: Donnerstag bis Samstag um 16 Uhr und 19.30 Uhr, am Sonntag um 15 Uhr und 18 Uhr. Kartentelefon: 0172/5109257.

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