Mit Liedern und dank guter Geister

TRIER-IRSCH. Damit hatten selbst die größten Optimisten des Musikvereins Irsch nicht gerechnet: Gerade mal acht Monate lagen zwischen der Grundsteinlegung für den neuen Probenraum und der ersten Probe des Orchesters. Alle sind begeistert von der neuen Errungenschaft.

Svenja Roth und Simone Bange, zwei junge Flötistinnen im Musikverein Irsch, sowie die anderen Musikerinnen und Musiker besuchen seit Dezember noch lieber die wöchentliche Musikprobe.Nicht ohne Grund: Der neue Probenraum - ein passender Name für das Gebäude wird noch gesucht - ist "im Prinzip fertiggestellt", berichtet der zweite Vorsitzende, Georg Roth. Jetzt mache das Musizieren erst richtig Spaß, sagen die Flötistinnen. "Es klingt einfach anders, viel schöner", meint Svenja Roth (13). Freundin Simone (14) findet: "Es ist ein schöner Raum, und mehr Platz haben wir auch."Denkt Georg Roth an die neueste Errungenschaft, denkt er auch daran, dass jetzt keine Stühle und Tische mehr hin und her geräumt werden müssen. Im Saal des Gasthauses Wollscheid, wo viele Jahre die Proben stattfanden, reichte die Bühne für das gesamte Orchester nicht aus.Daher musste jedes mal die gesamte Einrichtung auf die Bühne gekarrt werden, um im Saal ausreichend Platz zu haben. War die Probe beendet, ging es andersherum.Eigenleistung spart 150 000 Euro

Gerade mal acht Monate sind seit der Grundsteinlegung vergangen. Danach ging alles rasend schnell. Jeden Samstag wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt, was das Zeug hält.So ein Zusammenhalt und ein gutes Miteinander erlebe man selten, lobt Vorsitzender Lothar Marx. In seinem Weihnachtsbrief an die Mitglieder dankte er jung und alt sowie den aktiven und inaktiven Mitgliedern für das enorme Engagement, das während der gesamten Bauzeit an den Tag gelegt wurde.Die Helfer haben durch ihren freiwilligen Einsatz ein Drittel der Gesamtkosten von 150 000 Euro beigesteuert. Ganz dick kam es im Sommer, als neben der Arbeit auch eine italienische Nacht auf dem Programm stand. "Die eine Hälfte der Helfer haben das Dach gedeckt, die andere die Fest-Vorbereitungen erledigt", erzählt Georg Roth. Überhaupt: Der normale Vereinsbetrieb habe durch die Bauarbeiten nie gelitten, obwohl auch noch ein Dirigentenwechsel zu verkraften gewesen sei.In den Reihen des Musikvereins finden sich Fachleute für fast alle Gewerbe, ob Rohbau oder Innenausbau. "Das Wichtigste für mich ist, dass die gesamte Maßnahme ohne den kleinsten Unfall vonstatten ging", sagt Roth. Noch nicht mal ein gequetschter Daumen sei zu beklagen gewesen.Johannes Prüm und Andreas Hart waren die jüngsten Helfer am Bau. Nicht einen Samstag haben die beiden ausgelassen. Genau wie Manfred Braband, der "gute Geist" auf der Baustelle.Singen erleichtert Heimwerkern die Arbeit

Zu den weiteren guten Geistern zählten auch die vielen Frauen von aktiven und inaktiven Mitgliedern, die Samstag für Samstag Frühstück und Mittagessen für die "Bauleute" zubereiteten."Wirklich einmalig", erklären Marx und Roth einstimmig. Begeisterung auch bei der Nachbarschaft. Es sei einfach schön gewesen, dem Ganzen zuzuschauen, hat Roth aus dem direkten Umfeld erfahren:Auch, weil immer viel gesungen wurde. "Wir kommen aus dem schönen Irsch", sangen die Bauleute oft. Ein Lärmschutzgutachten für das Gebäude steuerte Professor Hermann Hübschen bei, der im Dezember eine Probemessung im Außenbereich vornahm.Ortsbeirat und Schule nutzen Raum

"Fehlanzeige", so Hübschen, denn: "Wir haben doppelt und dreifach isoliert. Das waren Arbeiten, oft Kleinigkeiten, die man heute nicht mehr sieht, die uns aber die Gewissheit geben, dass beim Proben nichts nach außen dringen kann." Man liege voll im grünen Bereich, sagt Roth weiter.Willkommener Nebeneffekt für die Irscher Grundschule: Der geräumige Probenraum kann tagsüber für die eigenen Bedürfnisse genutzt werden. Eine ganz wichtige Angelegenheit, da die Schule über keine eigene Aula verfügt. Außerdem: Der Irscher Ortsbeirat "probt" am 8. Januar bei einer Ortsbeiratssitzung, wie gut es sich den dem Raum tagen lässt.

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