Mit Niklaos ins Neijaohr

TRIER. (mst) Traditioneller Mundartstammtisch des "Vereins Trierisch": Stöggelcher und Gesang lockten zahlreiche Freunde der Mundart in den Warsberger Hof.

Wenn der Verein Trierisch zum traditionellen Mundartstammtisch lädt, kommt schon einiges zusammen: Nicht nur, dass die zahlreichen Interpreten ihre Stöggelcher zum Besten geben und der Männergesangverein 1900 Heiligkreuz mit weihnachtlichen Weisen erfreut; die vorweihnachtliche Veranstaltung ist auch immer ein wenig gesellschaftskritisch. "Heut' dürfen Kinder ja nicht mehr Kinder sein", ereifert sich da ein Josef Norta, und allenthalben nicken Köpfe zwischen Kerzenschein, applaudieren wehmütig viele Stammtischler. Kaum hat Nortas Jupp noch ein paar Anekdötchen erzählt, verkündet er auch schon, dass "Dä Niklaos kömmt" (Heinrich Scherer). Der war zwar schon einige Abende zuvor unterwegs, doch im Programm taucht er noch mehrfach auf. So startet Walter Schrage den Abend mit seiner Eigenschöpfung "St. Niklaos", auf ihn folgt "Dat Niklaoslied" (Scherer gelesen von Norta) und schließlich ist endlich Addis Mertens "Niklaosdaag" angesagt, dargeboten von Hiltrud Schrage, Tochter und Nachwuchstalent von Walter Schrage. Der "schnisst" sich als Conferencier durch den Abend und streut ein wenig Heiterkeit in die besinnliche Stunde. Heríbert Bisdorf muss derweil erklären, was mit "Dä gestohlenen hl. Niklaos" passiert ist. Auch Stöggelcher von Werner Becker, der am Dreikönigstag dieses Jahres starb, dürfen nicht fehlen. So rezitiert Fritz Tressel ausdrucksstark Beckers "Besönnong". Vier zu vier - paritätisch besetzt ist die Mundart-Crew an diesem Abend: Margit Maringer lässt sich über "Dä Chröstbaamstänner" aus, und Lieselotte Haupers setzt den einzigen nicht gar so weihnachtlichen Akzent des Abends mit ihrem Stück "De Wolf on de Fuchs". "Nömmi lang" dachte sich da Monika Bisdorf, und Walter Schrage schickte die Gäste gleich noch ins "Neijaohr". Bis dahin sind es zwar noch ein paar Wochen, doch dass es auch 2004 mundartlich weiter gehen wird, daran lässt Schrage keinen Zweifel. Denn wenn "uns Sproach" nicht mehr existiert, dann ist die Stadt tot, ist der langjährige Stammtischleiter überzeugt. Umso mehr können Schrage und Freunde sich über den Andrang im Warsberger Hof freuen. "Wir sind auch bereit, das nächste Jahr in die Europahalle zu ziehen", ironisiert er. Dort gibt es nicht nur mehr Stühle, sondern auch eine größere Bühne.

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