Mit Schokolade zum Bischof

TRIER. (red) Ein Schoko-Riegel brachte sie zum Bischof. Weil sie so fleißig Süßigkeiten verkauften und damit Geld für Bolivien sammelten, wurden die erfolgreichsten Verkäufer bei Bischof Reinhard Marx zum Essen eingeladen – unter ihnen auch Schülerinnen der Trierer Blandine-Merten-Realschule.

Nicht alltäglich ist es, dass der Trierer Bischof Dr. Reinhard Marx sich zum Mittagessen mit 30 Schülerinnen trifft. Ende Mai jedoch war es der Fall. Die Schülerinnen der Klasse 7c der Blandine-Merten-Realschule aus Trier waren vom Bischof in den Romanischen Saal im Kreuzgang des Trierer Doms eingeladen worden. Der Grund: die Mädchen hatten erfolgreich an einem Wettbewerb zur Einführung des Bolivien-Schokoriegel "Ricobo" teilgenommen. Der Schokoriegel wurde im vergangenen Herbst bei der Bolivienpartnerschaft des Bistums auf den Markt gebracht. Den Schülerinnen gelang es, fast 1000 Schokoriegel zu verkaufen. Engagement für Fairen Handel

Ebenfalls erfolgreich waren Gregor Bohn und sein Team vom Pfarrgemeinderat Adenau, die sogar 1380 Ricobo-Schokoriegel verkauften. Der Preis für alle: das Essen mit dem Bischof. Neben Bischof Marx nahmen auch an dem Essen teil: Weihbischof Ricardo Centellas aus Potosí, German Trujillo von der bolivianischen Kleinbauern-Genossenschaft "El Ceibo", wo die Schokolade für "Ricobo" herstammt, und der Bischofsvikar für weltkirchliche Aufgaben, Dompropst Prälat Werner Rössel. Für die musikalische Gestaltung sorgte die Gruppe "Pepe Murillo" aus La Paz. Bischof Marx dankte den Preisträgern für ihr Engagement zugunsten des Fairen Handels. Die Schülerinnen der Klasse 7c hatten im Unterricht das Thema des Fairen Handels behandelt und dann den Ricobo-Schokoriegel in der Trierer Fußgängerzone, aber auch bei sich zu Hause, etwa in Igel, Schweich und Nittel, verkauft. Gregor Bohn und sein Team vom Pfarrgemeinderat Adenau hatten den Riegel bei verschiedenen Anlässen in der Pfarrei, in Schulen und anderen Einrichtungen angeboten. Avisiertes Ziel: gerechtere Strukturen

Bischof Marx betonte bei dem mit Produkten aus dem Fairen Handel und dem regionalen Anbau zubereiteten Essen, dass es wichtig sei, dass die Idee des Fairen Handels in der Öffentlichkeit präsent bleibe: "Wir haben eine Verantwortung für die Handelsbeziehungen zwischen den armen und den reichen Ländern. Das Ziel muss es sein, dass es gerechtere Strukturen für die armen Länder gibt". Der Bischof betonte, dass im Bistum Trier der Blick besonders auf das Partnerland Bolivien, das ärmste Land Lateinamerikas, gerichtet sei. So habe er beim Katholikentag in Saarbrücken gemeinsam mit Vertretern der bolivianischen Kirche auch die Gelegenheit genutzt, Bundespräsident Horst Köhler nach Bolivien einzuladen. "Es ist wichtig, dass wir Bolivien im Blick behalten", sagte der Bischof. Die Bezeichnung "Rico" ist im Übrigen spanisch und heißt "lecker". Bolivien ist seit über 40 Jahren das Partnerland des Bistums Trier. So entstand "Ricobo" als Name für den fair gehandelten Bolivien-Schoko-Quinua-Riegel. Quinua ist ein getreideähnliches Korn. Den Riegel gibt es im Fairen Handel und in den Weltläden im Bistum Trier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort