Mit Soul zum Würdenträger: Bill Marsh erhält Orden gegen den Trierischen Ernst

Trier · Die Karnevalsgesellschaft M’r wiewelen noch en Zalawen verleiht den 52. Orden gegen Trierer Ernst an Bill Marsh und kürt Horst Lorig zum Künstler des Jahres. Beide scheren sich nicht um viele Dankesworte, sondern zeigen dem Publikum lieber, wofür sie ihre Preise erhalten haben.

Knallbuntes Bühnenbild, lange Tischreihen, Bänke - alles steht noch so in der Orangerie, wie es die Wieweler nach ihrer Kappensitzung in der Nacht zuvor verlassen haben. Doch an diesem Tag soll nicht nur gescherzt, getanzt und gelacht werden. Die 200 Gäste sind heute gekommen, um den Künstler des Jahres und den neuen Träger des Ordens gegen den Trierischen Ernst zu ehren.

Nach vielen Danksagungen an all die ehrenamtlichen Helfer vor und hinter der Bühne, einigen Runden Schunkeln und mehreren Tanzeinlagen steht die Frage im Raum: Wer wird Künstler des Jahres? Laudator Horst Lachmund, ehemaliger stellvertretende Chefredakteur des TV, macht es spannend: Es handele sich um einen Mensch mit tiefer Stimmlage. Er sei ein "bodenständiger, ehrbarer Junge, Sänger, Solist und Tausendsassa". Dann bittet er ihn auf die Bühne: Horst Lorig. Der 74 Jahre alte Sänger ist in Trier unter anderem für seine Auftritte am Theater bekannt.

Lorig merkt man an, dass er Erfahrung auf der Bühne hat. Scherzhaft spielt er Überaschung über seine Auszeichnung vor und bedankt sich, sichtlich erfreut über den Preis. Wer ihn noch nicht gehört hat, darf sich nun davon überzeugen, dass die Auszeichnung an den Richtigen ging: Voller Inbrunst gibt Lorig Lieder des Trierer Komponisten Georg Schmitt zum besten und trägt ein Mundart-Gedicht vor.

Dann wird endlich geklärt, wer die wichtigste Auszeichnung an diesem Tag erhält. "Viele kennen ihn, die Generation 50 Plus vereehrt ihn", verrät Lachmund, der für den Vorjahres-Preisträger Ubri Calchera als Laudator einspringt, weil dieser zu heiser für eine Rede ist. Um das Wort Tausendsassa nicht überzustrapazieren, nennt er den neuen Preisträger einen "Menschen mit einer Doppelbegabung": Er sei ein international berühmter Großmeister der Kampfkunst und Gründer des Shorin Karate Club Trier. Er habe Triers Musikszene über Jahre mit seiner Soul-Formation Black Cats mitgeprägt. Er sei ein "Vertreter des stillen Humors".

Als Lachmund Bill Marsh auf die Bühne bittet, wird klar, dass er nicht zu viel versprochen hat. Die Gäste erheben sich, tosender Beifall bricht aus. Auch ihm ist die Freude über den Preis anzusehen. Seinen Dank drückt Marsh mit ein paar Worten, vor allem aber mit einem seiner Talente aus: Er singt mit kräftiger Stimme Ben E. Kings "Stand by me" und andere Songs. Das Publikum stimmt ein und lässt ihn nicht ohne Zugabe von der Bühne.

Weitere Ehrungen:
Josef Müller und Claude Weber wurden mit dem ATK-Verdienstorden geehrt.

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