Mit Spielwitz und Leidenschaft

TRIER. Vorgezogenes Weihnachtsgeschenk: Auf Einladung des Österreich-Forums Trier gastierte das Ensemble "Le Concert Lorrain" mit einem einmaligen Konzert im Kurfürstlichen Palais und wurde stürmisch gefeiert.

Die Verantwortlichen des Trierer Österreich-Forums denken auch an kleine Gesten. Reichten sie dem Publikum bei der Mozart-Hommage im Februar die nach dem Genie benannten kalorienträchtigen Kugeln, gab es diesmal ein leichtes "Haselnuss-Wafferl" für die Besucher. Ein Wiener Original musste es schon sein, um das besondere musikalische Ereignis zu unterstreichen: Den Schalen, die Nadine Studler (9) und Bruder Sebastian (7) beim Aufgang in den Rokokosaal bereithielten, konnte jeder eine süße Aufmerksamkeit entnehmen. Die große Aufmerksamkeit folgte auf dem Fuß mit dem Konzert von "Le Concert Lorrain" mit Anne-Catherine Bucher (Cembalo), Stephan Schultz (Violoncello), Monica Waisman, Florian Deuter (Violine). Es mag durchaus ein Wagnis gewesen sein, im noch laufenden Mozart-Jahr nicht den genialen Komponisten aufzuführen, sondern mit Johann Heinrich Schmelzer (1623 bis 1680), Heinrich Ignaz, Franz Biber (1644 bis 1704) und Georg Muffat (1653 bis 1704) der virtuosen österreichischen Musik des 17. Jahrhunderts zu huldigen. Die Rechnung mit einer nicht unbedeutenden Unbekannten ging auf. Davon zeugten das ausverkaufte Konzert und Interpreten mit ganz eigenwilligem Gepräge, Musiker, die auf historischen Instrumenten vor Leidenschaft und Spielwitz nur so sprudelten und viel Geist und Seele in ihre Interpretationen legten.Barocke Schätze

Da leuchteten nicht einzelne Perlen, sondern ganze Schatullen voll mit barocken Schätzen bei den Sonaten für Violinen und Basso Continuo (B.C.), Partia V g-Moll für zwei Violinen und B.C., Partia I d-Moll für zwei Violinen und B.C. Das Ausbleiben von Bravo-Rufen wäre eine Überraschung gewesen bei diesem einmaligen Hörgenuss. Um nicht den Moderator des Abends zu unterschlagen: Kein Geringerer als der österreichische Botschafter in Luxemburg, Walter Hagg, ließ die Zuhörer immer wieder schmunzelnd aufhorchen, wenn der exzellente Musikkenner auf charmante Weise von "Musenliebhabern bei Hofe, Brot-Herrn, dem Kaiser, abgeworbenen Musikern oder virtuosen Sonaten" erzählte. Österreich-Forum-Präsidentin Ilse-Maria Engel-Tizian: "Wir haben uns fast ein Bein ausgerissen bei der Vorbereitung. Aber das gehört bei Österreich ganz einfach dazu…"

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