Mit Verstand gegen Gewalt

TRIER. In der Themenwoche gegen Gewalt setzt die Hauptschule Trier-Ehrang auf spielerische Mittel zur Vorbeugung von Aggressionen. Ute Theis, Bewährungshelferin beim Land-gericht Trier und gleichzeitig Anti-Gewalt-Trainerin, bot das Interaktionsspiel "Psycho-Kick" an. Gespielt wurde es von den Mädchen und Jungen der 7. Klasse.

Ute Theis erläutert das Grundprinzip des Spiels zur Gewaltprävention. "Genau muss es ,reflexives Interaktionsspiel' heißen", sagt sie. "Reflexiv bedeutet, dass während einer Interaktion die Antwort wie ein Reflex erfolgt." Spontan, ohne nachzudenken soll eine Reaktion auf eine vorausgehende Handlung erfolgen.Jugendliche gewinnen Einblick in sich selbst

"Von solchen Antworten gewinnen die Jugendlichen einen tiefen Einblick in sich selbst. Wichtig dabei ist die spontane Aussage", betont die Bewährungshelferin. Um Schüler für Konfliktbereiche erreichen zu können, ist ein Spiel ihrer Ansicht nach das erfolgreichste Medium. "Psycho-Kick" ist ein Kartenspiel, jedoch ohne Ass, König und Dame. Auf den Karten sind Fragen notiert. Sie werden auf dem Fußboden verteilt. Die Schüler sitzen im Kreis um sie herum. Es sind Regeln zu beachten, genauso wie bei jedem anderen Spiel auch. Das ist notwendig, weil sich die Schüler auf heikle Fragen einstellen müssen, die ihr Selbstwertgefühl und ihre Selbsteinschätzung betreffen. Fragen, die Auskunft über ihre per-sönlichen Eigenschaften verlangen oder auf die Wertigkeit von "Andersartigen" eingehen. Eine Frage lautet beispielsweise: "Was würdest Du tun, wenn Du Deine Heimat verlassen müsstest?" Über das Spielergebnis fällen die Klassenlehrerin Andrea Michels, Ute Theis und die Schüler ein eindeutiges Urteil: "Wir haben gut gespielt". Auf Konfliktsituation wollen die Schüler mit Vorbeugen reagieren. Helfen können dabei Fragen wie: "Wie komme ich aus der Situation heraus? Wie baue ich Vertrauen auf, wie ein Gemeinschaftsgefühl?" Häufig haben die Schüler gesagt, Gewalt sei keine Lösung. Was aber tut man, wenn es brenzlig wird? "Dann holen wir Hilfe bei Erwachsenen. Das ist kein Petzen, das ist Selbstschutz", so die einhellige Meinung der Schüler. Und den Schülern ist auch klar: "Wer zuschlägt hat mehr Probleme." Es folgt aber der Einwand: "Wenn einer zuschlägt hat das auch was mit mir zu tun." Die Reaktionen hat die Klassenlehrerin genau beobachtet. Sie attestiert den Jugendlichen eine große gegenseitige Toleranz. Sie führt dies aber auch auf Präventivmaßnahmen der Schule im Vorfeld zurück: "Zum einen haben wir Streitschlichter. Das sind Schüler, die dazu über sechs Monate hinweg ausgebildet worden sind. Zum anderen arbeiten wir ab der 5. Klasse gezielt darauf, dass Toleranz und gegenseitiger Respekt Teil des schulischen Alltags werden."

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