Mit Witz und Spielfreude

Seit 30 Jahren gibt es den Jazzclub Trier, seit zehn Jahren die Deutsch-Polnische Gesellschaft Trier. Das haben sie mit einem ersten gemeinsam veranstalteten Jazzkonzert gefeiert, bei dem das polnische Duo Snub Cube für Furore sorgte.

Trier. (ae) "So schön kann Jazz sein!" Dieses Fazit des Jazzclub-Vorsitzenden Nils Thoma bringt auf den Punkt, was mehr als hundert Besucher im ausverkauften kleinen Saal der Tufa an einem fast zweistündigen Konzertabend erlebt haben. Mit sprühender kreativer Energie, erfrischender Spielfreude sowie einer großen Portion Witz servierten dort der Pianist Nikola Kolodziejczyk (22) aus Krakau und der Vibrafonist Bartek Pieszka (23) aus Gleiwitz einen variantenreichen Ohrenschmaus aus rhythmisch-melodischem Jazz. Da wechselten melancholisch leise Töne zum Fallenlassen und Träumen mit mitreißend perlenden tänzerischen Klängen. Fetzige Boogie- und Orientrhythmen wurden kombiniert, um dann wieder zu fast klassischen Motiven überzugehen. Ganz gleich ob Eigenkomposition beider, Jazzstandards wie "Spain" von Chick Corea oder spontane Improvisation: Was die beiden, mit ganzem Einsatz agierenden Musikerpersönlichkeiten anpackten, wurde zu purem Wohlklang. Musikalischer Hochgenuss mit Piano und Vibrafon

Es war die unkonventionelle Kombination von zwei Instrumenten mit ähnlichem rhythmischem und melodischem Potenzial, die die Zuschauer begeisterte. Flügel und Vibrafon ergänzten sich perfekt. Harter Anschlag des Pianos beispielsweise wurde durch sanften glockenähnlichen Nachhall des anderen Instruments ausgeglichen. Ein Kontrast, den Kolodziejczyk auch variierte, indem er mit der Hand die Schwingungen der Flügelsaiten bremste und dadurch einem Kontrabass ähnliche Klänge erzeugte. So gelungen wie die Kommunikation der Instrumente gestaltete sich auch die der Musiker: Ein spritziges Frage- und Antwortspiel, harmonisch und frech zugleich. Dass beide mehrfache Musikpreisträger sind und Nikola Kolodziejczyk beim Jazz-Festival in Montreux als Solo-Pianist Aufmerksamkeit erlangte, wundert nicht nach diesem Konzert, das mit kräftigem Applaus gefeiert wurde.

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